Wilhelm Vierling
- Mineraliensammler und Heimatforscher -


Wilhelm Vierling

Wilhelm Vierling wurde am 1. Juli 1903 in Weiden geboren und hat bis zu seinem Tod am 24.03.1995 hier in Weiden gelebt und gewirkt. Er war, wie schon sein Vater und Großvater begeisteter Mineraliensammler, studierte 6 Semester an der Landwirtschaftlichen Hochschule Weihenstephan  und war von 1934 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1968 im Staatsdienst als Bodenschätzer tätig.  Diplom-Landwirt Wilhelm Vierling war stets hilfsbereit und machte aus seinem Wissen auch kein großes Geheimnis. Er pflegte Kontakte mit vielen namhaften Geowissenschaftlern. Mehrfach führte er große Exkursionen in die Oberpfalz und nach Weiden, stets bestach er mit besten Orts- und Fachkentnissen, immer stellte er die Sache, nie sich selbst, in den Mittelpunkt.

Bei einer Tagung der Internationalen Mineralogischen Assoziation (IMA) führte er eine große Exkursion durch Nordbayern und spendierte etliche hundert Mineralstufen aus seinem Fundus den Teilnehmern aus aller Welt. 1975 gründete Wilhelm Vierling mit Karl Bauer und einigen Sammlerfreunden die VFMG-Bezirksgruppe Weiden, also unseren Verein, der mit über 130 Mitgliedern heute wie damals das kulturelle Leben in Weiden bereichert. Vierling verfaßte in der Zeitschrift "Die Arnika" des Oberpfälzer Waldvereins etwa 25 Aufsätze über die Geologie und Erdgeschichte der Oberpfalz, 6 größere Abhandlungen in der Zeitschrift "Oberpfälzer Heimat" und mehrere, zum Teil grundlegende Arbeiten in der Zeitschrift "Der Aufschluss" der VFMG. Zahlreiche Vorträge, angefangen bei der Volkshochschule, beim Heimatkundlichen  Arbeiskreis und beim Oberpfälzer Waldverein bis hin zur Organisation der VFMG-Sommertagung 1967 in Weiden haben Vierling bekannt gemacht. Keine der großen VFMG-Sommertagungen (1957 in Nabburg, 1967 in Weiden und 1975 in Amberg) ging ohne die aktive Mitwirkung von Wilhelm Vierling über die Bühne.

Sowohl bei der VFMG in Heidelberg wie auch im Oberpfälzer Waldverein war Vierling an führender und beratender Stelle tätig, zeitweise war er OWV-Zweigvereinsvorsitzender und viele Jahre im Beirat der VFMG-Vorstandschaft. Die öffentlichen Mineraliensammlumgen im Justizgebäude in Weiden, wie auch die Sammlung im Haus der Heimat in Pleystein gehen auf die Aufsammlungen und Initiative Vierlings zurück.

Zahlreiche Ehrungen sind Vierling zuteil geworden. Weltweit sind derzeit ca. 4000 verschiedene Mineralarten bekannt, einige sind nach verdienten Persönlichkeiten benannt worden. Im Juli 1983 hat Prof. Dr. Arno Mücke (Berlin) ein in Hagendorf bei Pleystein neu entdecktes Phosphat-Mineral "Wilhelmvierlingit" benannt. Mücke schrieb seinerzeit: "Aufgrund seiner breiten Kentnisse nicht nur auf dem Gebiet der speziellen Mineralogie hat er mit seinen bohrenden Fragen und seiner konstruktiven Kritik für viele wissenschaftlichen Arbeiten über Hagendorf Anregungen gegeben, für andere war er sogar Initiator. Es ist mir daher eine besondere Freude und Ehre , ein neues Mineral nach Wilhelm Vierling zu benennen".

Vierling, Ehrenmitglied der VFMG (Heidelberg) und des Oberpfälzer Waldvereins Weiden (Hauptverein) wurde am 27. Januar 1982 "für seine großen Verdienste um die Heimatpflege" von Bundespräsident Carstens das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Am 1. Juli 2003 wäre Wilhelm Vierling 100 Jahre alt geworden.
 

Der berühmte "kopfgroße" Granat von Irchenrieth bei Weiden aus der Sammlung von Wilhelm Vierling. Der Kristall zeigt - trotz seiner Größe von über 20 cm - eine fast ideale Rhombendodekaeder-Form und dürfte der größe Almandin-Granat weltweit sein. Das Foto (links) entstand bei der Ausstellung zur Festveranstaltung zum 100. Geburtstag von Wilhelm Vierling in Weiden. 

Foto: Berthold Weber