Die Sage um den Teufelsstuhl (Teufelsstein bei Weiden)

Man kann zu Sagen stehen wie man will, ein kleines Körnchen Wahrheit ist wohl immer enthalten - und wenn es nur die Benennung einer Felsgruppe (nach ihrer Form) ist. In der Zeit, in der die Sagen entstanden, kannte man die geologischen Ursachen und Kräfte nicht, die so herausragende Felsgruppen - wie etwa den Teufelsstuhl - haben entstehen lassen. Folglich mußte der Teufel seine Finger im Spiel haben...
 
Eigentlich kennt man in Weiden zwei Sagen, die erste ist schnell erzählt:
 
Als in Weiden die Michaelskirche erbaut wurde, wollte der Teufel den Bau zerstören. Er schleppte einen großen Stein herbei und wollte damit die Kirche zerstören. Da sah er, daß auf dem Turm bereits ein Kreuz stand. So hatte er keine Macht mehr und er ließ voller Wut den Felsbrocken fallen. Der heißt seitdem der Teufelsstein.
 
Eine andere alte Sage bezieht eine weiter Geschichte (um den Tod des Leuchtenberger Burgfräuleins) ein und erklärt den Namen "Teufelsstuhl":
 
An demselben Tag, an dem das Burgfräulein von Leuchtenberg eingemauert wurde, fuhr um fünf Uhr früh ein Fuhrmann von Theisseil nach Weiden. Als er die Hälfte des Weges hinter sich hatte, kam ein Mann, dunkel gekleidet, mit spitzem Kinn, großen schwarzen Augen und Geißfüßen auf ihn zu und fragte: "Hab ich noch Zeit, eine Mahlzeit einzunehmen? Ich muß bis acht Uhr in Leuchtenberg sein, und jetzt ist es fünf Uhr!" Der Fuhrmann erkannte sofort die Gestalt (als Teufel) und erwiederte: "wenn Sie über Stock und Stein laufen können, sind Sie in einer halben Stunde dort, über Vohenstrauß brauchen Sie vier Stunden und über Bechtsried zweieinhalb Stunden." (das war natürlich gelogen, man braucht etwa zwei bis drei Stunden) Der Fremde bedankte sich und verschwand. Der Fuhrmann trieb, so schnell er konnte, die Pferde an und fuhr davon. Bevor er an das unter Stadttor Weidens kam, trat ein reizendes Mädchen auf ihn zu und fragte "Wie weit ist es nach Lechtenberg?" - "Wenn Sie laufen, sind Sie in zweieinhalb Stunden droben." - "Danke" sagte das Mädchen und eilte hurtig weiter. - Um 7:45 Uhr kam das Mädchen, das ein Engel war und die Seele des Burgfräuleins holen sollte, in Leuchtenberg an, als eben der Teufel vom Teufels Butterfaß, wo er eine Mahlzeit zu sich genommen hatte, abging und erst nach 9:15 Uhr in Leuchtenberg ankam. Inzwischen war aber die Seele des Burgfräuleins schon gerettet.

Der Teufel, über die Narretei sehr erbost, lief wieder zurück zum Teufelsstuhl und wartete auf den Fopper, um sich zu rächen. Den ganzen Tag über lauerte er schon. Aber der Bauer kam nicht, obgleich die Nacht nahte. Als die Glocken von Weiden zwölf schlugen, hörte der Teufel einen Peitschenknall. Er schaute auf und erkannte den Fuhrmann. Er wollte nun von seinem Sitz weg, aber er konnte nicht, da er wegen seiner Leichtsinnigkeit auf zwei Tage zur Strafe von Luzifer auf den Felsen gebannt war , und nur durch Zurufen des Wortes "Lügner" vermochte er sich zu rächen.

Seit dieser Zeit kann man jede Nacht um zwölf Uhr vom Teufelsfelsen herab den Ruf "Lügner" hören.

zurück zur Geotop-Beschreibung "Teufelsstein"

Die erste Sage nach: Gerhard Zückert: "Sagen aus Weiden" in Weidener Heimatkundliche Arbeiten Nr. 20, Weiden, 1985
Die zweite Sage nach: Peter Staniczek "Land unter dem Kalten Baum" in "Heimant Landkreis Neustadt an der Waldnaab", Neustadt, 1993