Die "Große Teufelsküche" südlich Tirschenreuth/Oberpfalz zeigt teilweise noch im Verband liegende große Granitblöcke mit Wollsackverwitterungsformen in zwiebelschalenartiger Lagerung. Weiterhin sind ein Granit-Blockmeer, verschiedene Verwitterungserscheinungen und die Klüftung und Bankung des Granits eindrucksvoll zu sehen.
Diese großartige geologische Sehenswürdigkeit befindet
sich recht genau
1,1
km nördlich der Ortschaft Pilmersreuth a.d.Straße, also
südlich
Tirschenreuth an einem Bach im Wald. Von Pilmersreuth aus erreicht man
dieses Geotop
nach 15-20 Gehminuten, wenn man dem weiß-rot-weiß
markierten
Wanderweg folgt.
Das Geotop hat etwa die Ausmaße eines Fußballplatzes und
ist ein
gern besuchtes Ausflugsziel. Im Talgrund läuft ein kleines
Bächlein
das weiter im Norden den Rothenbürger Weiher speist und dem allem
Anschein nach dieses Geotop seine Entstehung, oder genauer gesagt,
seine
Freilegung verdankt. Ein Riegel des spätvariskischen
Falkenberger-Tirschenreuther
Granits versperrte diesem Bach den Lauf.
Der Granitkörper zeigt einen ähnlichen zwiebelschalenartigen Aufbau auf wie wir ihn z.B. vom Schlossberg in Flossenbürg her kennen, Ursache sind Wärmeabfluss und Druckentlastung bei der Entstehung des Granits vor vieleicht 300 Millionen Jahren. Vermutlich in der Tertiärzeit fand bereits unter der damals höher gelegenen Oberfläche eine tiefgründige Verwitterung den Klüftungen und der Bankung im Granit folgend statt. |
Rechts und links des Bachlaufs türmen sich, noch im
ursprünglichen
Verband liegend, die Granitblöcke wie riesenhafte Mauern auf, die
geschätzte Höhe über den Bachlauf ist 10 bis 15 Meter.
An
drei Stellen haben sich durch überhängende Granitblöcke
kleine "Höhlen" gebildet, eine davon wird öfters als
Grillplatz
genutzt.
Wenigstens seit den Eiszeiten führt der
Bach den
Verwitterungs-Granitgrus aus den Spalten fort und aufgrund der
schrägen
Bankung kam es zur zum Abrutschen- und Kippen von großen
Blöcken
und letztendlich zur Entstehung des Blockmeers. Die
fortschreitende
Verwitterung führt an den eigentlich ja quaderförmigen
Blöcken
immer mehr zur Ecken- und Kantenrundung bis letztendlich rundliche
"Wollsack"-ähnliche
Formen zurückbleiben. Deswegen spricht man von "Wollsack-Verwitterung".
Im Bild links ist deutlich zu sehen wie Wasser aus einer Spalte (Bankung) zwischen großen Blöcken herauszischt. |
Immer wieder und über lange Zeit an der gleichen Stelle herablaufendes Wasser führt über biologische (Wurzelwerk), chemische (Bodensäuren) sowie physikalische (Wärme/Kälte) Verwitterung zu senkrechten Rillen -sogenannten Pseudokarren (auch Sikikatkarren genannt)- im Granit. Das Sprichwort "Steter Tropfen höhlt den Stein" trifft also wirklich zu, auch bei dem so hart und dauerhaft erscheinenden Granit. |
Der Granit selbst zeigt eine - für dieses Gebiet typische -
grobe
Struktur mit 3-5 cm großen, häufig "eingeregelten", d.h. in
eine Richtung zeigenden, hellen idiomorphen Feldspatkristallen.
Mineralogisch
ist noch erwähnenswert, dass in diesem Gebiet immer wieder kleine
Quarzgänge den Granit durchziehen, darin finden sich bis cm
große
wasserklare Bergkristalle, leider fehlt für brauchbare Funde ein
Aufschluss.
Der Granit (rot) drang
vor
etwa 300 Millionen Jahren unter das Gneisdach (braun) in einigen km
Tiefe ein. Wärmeabfluss, Druckentlastung, Schrumpfung und
tektonische Kräfte führte zur Ausbildung von Bankung
(weitgehend horizontal) und
Klüftung (senkrecht). So liegt kein homogen durchgehender
Granitkörper
vor, es bildeten sich mehr oder weniger große oft
quaderförmige Blöcke aus. |
|
Im Laufe der
Jahrmillionen wurde das Deckgebirge abgetragen und auf den Klüften
konnte Wasser tief eindringen und mit der zerstörerischen Arbeit
beginnen. Dass Ecken und Kanten bessere
Angriffspunkte für die Verwitterung (Auflösung, Vergrusung)
darstellen und verrunden kann man gut mit einem schmelzenden
Eiswürfel nachvollziehen. Oberflächlich, aber auch 10er Meter
tief bilden sich -noch unter der Erdoberfläche- "Wollsäcke"
aus. |
|
Nun kommt in
jüngster geologischer Zeit ein Fließgewässer zur
Wirkung: Der Verwitterungs-Grus wird ausgespült, aufgrund der
Schräglage rutschen große Blöcke ab und verwittern
weiter. So liegen im Talgrund verstürzte gerundete Blöcke
(Blockmeer) ungeordnet nebeneinander, im Hang dagegen kann man den
Granit noch im Verband bewundern. |
Links:
|
|