Das Besucherbergwerk Reichhart-Schacht
(Flußspatbergbau) bei Stulln
von Berthold Weber, Weiden

Der "Reichhart-Schacht" bei Stulln, ein zum Besucherbergwerk ausgebauter Flußspat-Abbau im Nordwesten des Wölsendorfer-Flußspatreviers, zeigt einzigartig und mustergültig die schön gefärbten anstehenden Flußspatgänge.  


Der Eingang zum Reichhart-Schacht in Freihung bei Stulln (Besucherbergwerk)

Der kleine Weiler Freihung bei Stulln, leicht über die Orte Nabburg und Lissenthan zu erreichen bietet mit dem Besucherbergwerk "Reichhart-Schacht" die einzigartige Möglichkeit die hydrothermal gebildeten Flußspatgänge, die nicht nur wirtschaftlich über 100 Jahre lang hier von größter Bedeutung waren, sondern auch Sammlern viele schöne Mineralstufen geliefert haben, zu studieren. Während mit der Stillegung der Grube Hermine (1987) die Förderung in diesem Revier, das bis zu 10 Prozent der Weltproduktion an Flußspat gebracht hat, vollkommen erloschen ist, hat Herr Josef Reichhart das Vorkommen auf seinem Grund nicht vollkommen ausbeuten lassen und als "Außenstelle des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern" zu einem Schaubergwerk ausgebaut.
 

Schon auf der 8-Meter Sohle kann im Anstehenden der wunderbar grün-gebänderte Flußspat bewundert werden. Die symmetrische Gangfolge vom Salband (dukelvioletter Fluorit, Chalcedon-Quarz) über grünen Fluorit und fleischfarbigen Baryt bis zur Gangmitte mit Kristalldrusen kann als mustergültig bezeichnet werden. 

Geologisch gesehen durchbrechen die über 70 bekannte Flußspatgänge im Wölsendorfer Revier, vorwiegend in Nordwest-Südostrichtung mittelsteil bis steil die Granit- und Gneismassen des Oberpfäzer Waldes im Bereich zwischen den Orten Brudersdorf und Wundsheim. Bei einer Mächtigkeit von wenigen Zentimetern bis 12 Metern führen die Gänge voriegend Fluorit (CaF2) und Baryt (BaSO4), untergeordent Calcit, Dolmomit, Pyrit, Markasit, Zinkblende, Bleiglanz, Kupferkies, Uran- und weitere Mineralien. Zur Tiefe hin nimmt der Fluorit-Gehalt ab, die Gänge sind mit mehr als 100 km unterirdischer Stollen bis 320 m tief, durch oberflächliche Pingen und in über 30 Gruben weitgehend abgebaut worden.

Dank sachkundiger Führung, hier auf der 32-Meter Sohle, eröffnet sich dem Besucher ein guter Einblick in die geologischen Gegebenheiten, aber auch in die Bergbaugeschichte des Vorkommens. Anhand von zahlreichen Ausstellungsstücken wie Grubenlampen, Werkzeug, Sprengmitteln usw. wird aufgezeigt, wie schwer die Gewinnung des "Spates" in früherer Zeit war. 

Über den Bergbau im Wölsendorfer Revier könnte noch viel geschrieben werden, jedoch würde das den Rahmen hier sprengen. Ich verweise deswegen auf die Literatur- und Link-Angaben.

Der Förderturm der seit wenigen Jahren (aufgestellt am 6. September 2005) beim Reihart-Schacht seine Bleibe gefunden hat stammt ursprünglich von der Grube Roland, und diente 1976 bis zur Stillegung 1987 der nahegelegenen Grube Hermine.

<Bild für Vergrößerung bitte anklicken>

Der Besuch des Schaubergwerks ist ein absolutes "Muß" für den geologisch, mineralogisch oder heimatkundlich Interessierten. Die Führung dauert etwa 40 Minuten, Helm und Schutzkleidung werden gestellt, nach der Grubenfahrt lädt das "Steigerhäusl" zu einer bayerischen Brotzeit ein. Das Bayerische Geologische Landesamt führt das Geotop unter Nr.  376G004.

Besichtigung:

Ob 2012 geöffnet wird ist unbekannt

Literatur: Links:



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