Der Parksteiner Geopfad
von Berthold Weber, Weiden und Martin Füßl, Parkstein


Wer den Basaltkegel in Parkstein besucht sollte es nicht versäumen auch dem Parksteiner Geopfad einen Besuch abzustatten. Wenige Schritte westlich der Basaltwand führen fünf Stationen am Bergaufgang durch die geologische Geschichte der Oberpfalz. Mit ca. 300 Metern ist der mit Info-Tafeln mustergültig ausgestattete Parksteiner Geopfad überschaubar kurz und zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis.


Blick durch den Granit auf den Rauhen Kulm

Die Gesteine des Parksteiner Geopfads erzählen einen Teil der geologischen Geschichte der Oberpfalz, die vor mehr als 500 Millionen Jahren begann. Sie sind aber auch Zeugnisse der Vielfalt und Schönheit dieser faszinierenden Kunstwerke unseres lebendigen Planeten Erde. Durchschreiten Sie entlang des Bergaufganges die Jahrmillionen und entdecken Sie bei einem Ausblick vom Hohen Parkstein den kurzen Augenblick der geologischen Gegenwart.

Die Stationen:

 

Station 1
     
"Kräfte des Erdinneren: Vom Grund des Ozeans zum Gebirge"

Der Zusammenstoß zweier Großkontinente setzte vor rund 320 Millionen Jahren unglaubliche Kräfte frei und schuf dabei das so genannte Variszische Hochgebirge. Unter enormem Druck und bei glühend heißen Temperaturen wurden die hier aufgestellten Gesteine eines alten Ozeanbodens mehr als 20 Kilometer tief ins Erdinnere gedrückt und dabei in ihrer Struktur verändert.

Tipp: Werfen Sie einen Blick in das plastisch verformte Innere der Gesteine!

Amphibolit (ursprünglich: Ozeanbasalt, ca. 500 Mio. Jahre), Muglhof
Gneis (ursprünglich: sandig-toniges Meeressediment, ca. 500 Mio. Jahre), Wilchenreuth

Station 2
     
"Glutflüssiges aus dem Erdinneren: Wenn Magma stecken bleibt"

Rund vier bis acht Kilometer könnte das Variszische Gebirge vor 320 Millionen Jahren hoch gewesen sein. Tief in seinem Inneren waren die Temperaturen so hoch, dass Gesteine aufschmolzen und glutflüssiges Magma entstand. Dieses suchte sich seinen Weg nach oben, blieb aber doch einige Kilometer unter der Erdoberfläche stecken. Über die Jahrmillionen erstarrten daraus vor allem die hellen Granite, untergeordnet auch dunkle Redwitzite.

Tipp: Entdecken Sie die einzelnen Minerale des Granits!
 
Granit (ca. 320 Mio. Jahre), Flossenbürg
Redwitzit (ca. 320 Mio. Jahre), Püchersreuth (Name nach Marktredwitz)


Station 3

"Der Zahn der Zeit: Vergänglichkeit der Gebirge"

Das Variszische Hochgebirge ist verschwunden und die viele Kilometer tief in seinem Inneren erstarrten Granite bilden heute an der Erdoberfläche markante Bergmassive. In einem Menschenleben kaum wahrnehmbar, tragen Verwitterung, Gerinne und Flüsse in dieser Zeit wenige Millimeter des Gebirges ab, in einer Million Jahre schon einige 100 Meter, in Jahrmillionen mehrere Kilometer. Beide aufgestellten Gesteine kommen ursprünglich aus dieser Tiefe.    
 
Tipp: Der Blick durch den Granit zeigt Ihnen den größeren „Bruder“ des Parksteins, den Rauhen Kulm.
 
Granit (ca. 320 Mio. Jahre), Wilchenreuth
Gangquarz (Gang = mit Gestein oder Mineral gefüllte Spalte; ca. 280 Mio. Jahre), Gösen bei Floß


Station 4
     
„Land unter! Eine Decke für das Gebirge"

In der Umgebung von Parkstein wird das alte Variszische Gebirge von mehr als Tausend Metern sehr viel jüngerer Gesteine überdeckt. Grund dafür war die Absenkung großer Gebiete infolge von Bewegungen der Erdkruste. Der Senkungsraum füllte sich mit Ablagerungen von Flüssen, zeitweilig hatte das Meer Zutritt. Vor 20 Millionen Jahren rissen tiefe Spalten auf, aus denen glutflüssige Gesteinsschmelzen aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche aufdrangen. Dies war die Geburtsstunde der Feuerberge der Oberpfalz. Der Parkstein ist einer von ihnen. 

Tipp: Der Abzweig bergab führt sie in wenigen Schritten zu den historischen Felsenkellern. Wagen Sie dort einige Schritte in den Vulkan hinein! 
 
Kalkstein (Meeresablagerung, ca. 150 Mio. Jahre), Kirchenthumbach
Sandstein (Flussablagerung, „Kallmünzer“; ca. 70 Mio. Jahre), Pegnitz
Basalt (ca. 20 Mio. Jahre), Großer Teichelberg bei Pechbrunn


Station 5
     
"Landschaft im Wandel: Die zweigeteilte Oberpfalz"

Wind, Regen, Frost und die Arbeit der Flüsse formen unaufhaltsam unsere Landschaft. Sie legen einst unter der Erdoberfläche verborgene Gesteinseinheiten frei und erschließen uns die Zeugnisse der Erdgeschichte. Harte Gesteinsformationen treten dabei als Höhenzüge oder markante Erhebungen hervor. Auch die Füllung des Parkstein-Vulkans wird als imposanter Basaltkegel aus ihrer einstigen Hülle herausmodelliert. Der scharfe Gesteinskontrast zwischen den Resten des Variszischen Gebirges im Osten und dessen jüngerer Gesteinsüberdeckung im Westen entlang des Bruchs der Fränkischen Linie ist im heutigen Landschaftsbild gut zu erkennen.

Tipp: Werfen Sie doch einen Blick nach Nordosten über unser Gesteinsmodell. Dort sehen Sie einen markanten Anstieg des Geländes. Er zeichnet die Fränkische Linie nach, die das Grundgebirge vom Deckgebirge trennt.

Kalkstein (Meeresablagerung, ca. 150 Mio. Jahre), Gräfenberg
Sandstein (Flussablagerung, ca. 200 Mio. Jahre), Grafenwöhr
Basalt (ca. 24 Mio. Jahre), Parkstein
Gneis (ca.500 Mio.Jahre),Reinhardsrieth
Granit (ca. 300Mi. Jahre), Wilchenreuth


Der Parksteiner Geopfad entstand auf Initiative der Markgemeinde Parkstein mit der VFMG-Bezirksgruppe Weiden und dem Geopark Bayern-Böhmen und Er wurde am 19.09.2010 zum Tag des Geotops eröffnet und ist als Einstieg in das Thema Geologie didaktisch -nicht nur für Schulklassen- bestens geeignet. Die Begehung ist kostenlos und jederzeit möglich.



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