Die Bearbeitung meiner Achate:
Nach dem Trennschleifen mit meinem umgebauten elektrischen
Fliesenschneider, ich verwende eine größere Diamanttrennscheibe
( Ø 230 mm), werden die Stücke in weiteren Arbeitsschritten
auf einer rotierenden, planen (ebenen) Graugussscheibe (ca. 150/U min-1)
mit 80er, 220er, 320er, 500er (600er) und 800er (1000er) Korn geschliffen.
Je nach Gewicht und Durchmesser der Schale kann sie auch schneller laufen,
allerdings spritzt es dann auch mehr. Andere zähe Planschalenwerkstoffe
sind auch geeignet. Eigentlich benötige ich nur drei Schleifgänge,
je nach Größe des Stückes und Flächenqualität
nach dem Sägen. Muss ich mit 80er Korn wegen der schlechten Oberfläche
beginnen, schleife ich nachdem die Fläche bereits durchgeschliffen
ist noch weiter, bis das 80er Korn ziemlich zerrieben ist. Somit wird das
Schleifbild schon feiner, da die Rauhtiefen geringer werden. Es ist zu
empfehlen nach jedem Schleifgang nochmals die Fläche auf der stehenden
Planschale zu "reiben" um die Fläche noch besser eben zu bekommen.
Das spart Zeit beim nächsten Schleifgang und gilt für alle Schleifgänge.
Nach der Reinigung meines Stückes wechsele ich auf 320er Korn, auch
hier gilt wieder das Korn zum Ende des Schleifvorganges hin noch weiter
zu verschleifen. Nach weiterer Reinigung gehe ich direkt auf den Feinschliff
mit 800er Korn über. Dies funktioniert recht gut bei kleineren Achaten
bis ca. 6cm. Sind die Achatstücke größer empfiehlt es sich
noch einen weiteren Schleifgang mit 500er oder 600er Körnung einzulegen.
Ist die Sägefläche des Achat's schon recht plan, also ohne größeren
Ausbrüche und Absätze, beginne ich mit 220er Korn, dann 500 er
(600er) und wieder 800er (1000er) Korn für den Feinschliff. Das lose
Schleifkorn, ich verwende Siliziumkarbid oder Aluminiumoxid, wird mit wenig
Wasser zu einer Paste angerührt und mit einem Borstenpinsel auf die
rotierende Planschale aufgetragen. Nun wird die Achatfläche auf die
Planschale aufgesetzt und mit kreisenden Bewegungen unter mittlerem Druck
geschliffen. Zwischendurch wird der Achat immer wieder in einer kleinen
Schüssel mit Wasser abgespült und mit Hilfe eines kleines Schwammes
und Lappen getrocknet. Mit einer 6-fachen Lupe kontrolliere ich die Oberfläche,
ob die Fläche sauber durchgeschliffen ist. Beim Schleifen mit dem
nächst feineren Schleifmittel werden die Rauhtiefen des vorherigen
Schleifmittels herausgeschliffen. Hilfreich ist es auch die Achatfläche
mit Bleistift ( bitte keinen Filzschreiber o.ä. verwenden, denn der
kann den Achat verfärben ! ) zu schraffieren, nun sehe ich schneller
ob die Fläche schon durchgeschliffen ist, denn ansonsten bleibt die
Schraffur an den entsprechenden Stellen stehen.Es ist darauf zu achten,
dass nach jedem Schleifgang der Achat, die Schleifschale, aber auch mein
Arbeitsplatz, Wasserschüssel usw. peinlich genau gereinigt wird um
Kratzer beim nächst feineren Schleifgang zu vermeiden, die beim unsauberem
Arbeiten entstehen können. Hilfreich ist es einen scharfen Wasserstrahl
zur Reinigung meiner Achatfläche zu verwenden oder noch besser eine
Ultraschallreinigung vorzunehmen (Vorsicht ist bei Stücken mit Druse
geboten, damit meine Kristalle nicht beschädigt werden ! ), denn in
Ritzen und kleinen Hohlräumen der Stücke setzt sich immer Schleifmittel
ab, die mir beim nächsten Arbeitsgang Ärger bereiten würden.
So wie beschrieben bearbeite ich meine Achate bis ca. 15 cm Durchmesser.
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Hier auf dem Bild ist meine selbstgebaute Schleif,- und Polierbank
zu sehen.
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Tipp: Um
meine Planschale nicht zu verschleifen, denn der Abtrag besteht nicht nur
am Achat, prüfe ich regelmäßig die Geometrie (Oberfläche)
meiner Planschale mit einem Haarlineal, ein gutes Lineal tut es auch. Die
Planfläche sollte leicht konvex (erhaben) sein und das Haarlineal,
das ich mit der Kante auf die Planschale halte, entsprechend, minimal in
der Mitte aufliegen. Mit dem Ergebnis kann ich dann Korrekturen an der
Schale schon beim nächsten Schleifgang vornehmen, indem ich nur an
den Stellen schleife, wo etwas an der Schale abgetragen werden müsste.
Ansonsten muß die Korrektur mit einem Abziehstein oder Stahlklinge
vorgenommen werden. Dies möchte ich aber vermeiden, da auf der korrigierten
Schale, Riefen anfänglich auch wieder Kratzer verursachen können
(besonders beim Feinschliff). Die Schleifschale soll etwas konvex sein,
damit mein Achat dann mit minimalem Hohlschliff (konkav), beim anpolieren
erst einmal leicht vom Rand her poliert und die Politur sich dann zur Mitte
ausbreitet. Andersrum würde meine Achatfläche sehr viel länger
brauchen, bis der Rand auspoliert wäre.
Poliervorgang
Die Politur nehme ich
ebenso auf einer sich drehenden Graugussschale vor, sie kann aber auch
aus einem anderen Material sein. Auf die Planschale habe ich eine geschäumte,
poliermittelgetränkte Polyurethanfolie (Kunststofffolie) mit Pattex
aufgeklebt, so wie sie die Optikindustrie verwendet. Auf einer weiteren
Schale habe ich einen Polierfilz aufgeklebt, mit der man ebenso auspolieren
kann. Der dickere Filz passt sich besser schlechteren Oberflächen
an, die Polierqualität wird mit einer Polyurethanfolie jedoch etwas
besser. Weitere geeignete Poliermittelträger, die man als Untergrund
verwenden kann, sind unter anderem Leder Lindenholz, sowie andere Kunstoff-Folien
(z.B. Desmopan).
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Polierschale mit aufgeklebter Polyurethanfolie
links: ungetränkt, rosa
oben: mit Ceroxid getränkt.
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Die Scheibe läuft bei mir mit ca. 250 Umdrehungen pro
Minute. Sie kann aber auch wesentlich schneller laufen, allerdings spritzt
es dann auch entsprechend mehr. Da ich meine Achate in der Wohnung schleife
und poliere, soll es zu keinen größeren Verschmutzungen kommen.
Ein mit Wasser stark verdünntes Polierpulver wird mit einem Pinsel
auf die Folie aufgetragen, die Achatfläche auf die Planfläche
aufgesetzt und ebenfalls unter Druck sowie kreisenden Bewegungen poliert.
Als Poliermittel werden Metalloxide der "Seltenen Erden" wie z.B. das Ceroxid
eingesetzt. Dieses ist für die Quarzpolitur besonders gut geeignet.
Das Polieren ist ein teils chemischer, teils physikalischer Vorgang. Beim
chemischen Vorgang tritt durch Hitze, Druck, Wasser, Poliermittel und Poliermittelträger
eine Molekülverschiebung des Chalcedons ein. Dabei werden die Flächenspitzen
in die Vertiefungen verschoben und es tritt eine Glättung ein. Beim
physikalischen Vorgang werden die Spitzen zusätzlich durch die Kanten
des Poliermittels abgetragen und somit geglättet. Es wirkt auch wie
ein feines Schleifmittel. Durch Kontrolle mit der Lupe sehe ich, ob die
fortgeschritten polierte Fläche noch "grau", also noch nicht auspoliert
ist oder ob die Politur schon ausreicht, damit der Achat in seinem ganzen
Glanz und Schönheit erstrahlt.
Tipp: Die Polyurethanfolie (Polier(mittel)träger)
sollte öfters mit einer Stahlbürste aufgerauht werden damit sie
wieder besser greift und schneller auspoliert. Auch können ringförmige
Rillen oder ein Kreuz in die Folie geschnitten werden damit sich das Poliermittel
besser hält und auch die Polierzeit sich dadurch etwas verkürzen
kann. Dies wird umso wichtiger je schneller die Umfangsgeschwindigkeit
der Polierschale ist.
Profis schleifen Achate
in sogenannten Flachvibratoren, einem Rüttler, bei dem mehrere Achate
auf einmal elektrisch geschliffen werden können. Da der Wannenboden
aus Aluminium besteht, werden die Geräte meist modifiziert und durch
einen Edelstahlboden (Platte) ersetzt. Das Schleifmittel zwischen Wannenboden
und Achatfläche reißt durch die entstehende Reibung kleine muschelige
Stücke aus der Oberfläche und es kommt zum Abtrag. Eine andere
Methode wie früher Achate bearbeitet wurden, kann man in Idar-Oberstein
z.B. in der Weiherschleife am Idarbach noch heute beobachten. Dort wurde
und wird auf großen Sandsteinrädern, von Wasserkraft angetrieben,
die Achate bäuchlings auf den sogenannten Schleiferkippstühlen
geschliffen. Poliert wurde mit Tripel (Kieselgur), auf großen Walzen
aus Buchenholz. Heutzutage werden auf modernen Diamantscheiben, oder weiterhin
mit Sandsteinrädern, allerdings durch Motorkraft angetrieben, Achate
viel effektiver bearbeitet. Größere Achate müssen für
mich noch von fremder Hand geschnitten werden. Schnell laufende Sägeblätter
sind allerdings keine optimale Lösung, denn sie verursachen unsaubere,
nicht plane Oberflächen. Natürlich auch, wenn die zu sägenden
Stücke von Hand durchgeschoben werden entstehen unebene Flächen.
Nicht selten zeugen ausgebrochene Ecken, durch Vibrationen verursacht,
oder gar der ganze Zerfall rissiger Stücke davon. Bessere Ergebnisse
liefern langsam laufende Sägeblätter (ca. 180-350 U/min-1). Diese
gibt es nicht zu kaufen sondern müssen im Eigenbau selbst hergestellt
werden. Die Achate werden in einer Haltevorrichtung (z.B. einer Wippe)
eingespannt und durch Ihr Eigengewicht getrennt. Der Sägevorgang dauert
zwar länger, jedoch spare ich die Zeit um ein vielfaches beim Schleifen
wieder ein, da ich saubere Schnittflächen erreiche. Durch die Verwendung
eines Steinschneideöles wird das teure Sägeblatt geschont. Man
kann als Schneideöl auch das günstigere Petroleum verwenden.
Enthält das zu sägende Stück auch Rhyolith (Porphyr, Melaphyr
usw.), saugt es sich allerdings mit Petroleum voll und "riecht" eine zeitlang
danach, was sich aber mit der Zeit wieder verliert. Reine Chalcedon-Achate
können hingegen bedenkenlos mit Petroleum gesägt werden. Man
kann aber auch normales Wasser mit einem Spritzer Geschirrspülmittel
und etwas Bio-Kettensägeöl verwenden. Diese Lösung ist kostengünstiger
und umweltfreundlicher.
Achtung ! Hämatitreiche
(bzw. eisenhaltige) Stücke bereiten Probleme. Beim Sägen solcher
Mineralien nutzt sich mein Diamantsägeblatt wesentlich schneller ab.
Ein stumpfes Sägeblatt lässt sich leicht wieder schärfen,
indem man in einen Schärfestein (Schleifstein) kurz reinsägt.
Anschließend schleife
und poliere ich größere Achate von oben mittels Nasswinkelschleifer,
bei dem ein Wasserschlauch angebracht ist. Somit steht ausreichend Wasser
zur Spülung zur Verfügung. Die Achatstücke befestige ich
mit Holzkeilen auf einem Gitterrost (Tip eines Vereinskollegen! ). Mittels
verschieden gekörnter Diamantschleifpads, die sich einfach durch einen
Klettverschluß anbringen lassen, werden die Achate vor,- bis feingeschliffen.
Die Schleifpads sind flexibel und passen sich der Oberfläche an. Poliert
wird danach mit einem Filzaufsatz und wasserverdünntem Poliermittel.
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Diarex Schleifpads KS. Achtung ! Die Schleifpads dürfen
nie trockenlaufen !
Der Diamant würde
zerstört werden.
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Natürlich sind die
Anschaffungskosten der entsprechenden Ausrüstung nicht unerheblich.
Die/Der interessierte Achatsammler(in) wird aber nicht umhin kommen, um
eigene Achate langfristig selbst bearbeiten zu können. Man kann sich
aber seine Stücke auch von fremder Hand fertigstellen lassen z.B.
in Idar-Oberstein oder man behilft sich, indem man seine Stücke beim
Steinmetz oder Baugeschäft sägen lässt. Schleifen kann man
sie auch von Hand auf einer dickeren Glas,-Stahl,- oder Steinplatte. Das
ist zwar mühsam, geht aber genauso. Poliert werden die Stücke
dann auf einer ebenen Platte, auf die ein Polierträger (Filz, Leder,
Kunststofffolie usw.) aufgeklebt ist. Mit wasserverdünntem Poliermittel
wird das Stück dann solange auf dem Polierträger kräftig
hin und her gerieben, bis die Oberfläche zu glänzen anfängt.
Dieser Vorgang wird solange fortgesetzt bis der Achat auspoliert ist.
Tipps zur Bearbeitung von anderen Materialien
auf Planflächen:
Kalkspat, kalkhaltige Mineralien:
Schleifen: Mit herkömmlichen Schleifmitteln Siliciumcarbid
etc.
Polieren: Auf Polierfilz mit hellem Poliermittel (Ceroxid,
Aluminiumoxid) und langsamen Drehzahlen.
Schleifen: Mit herkömmlichen Schleifmittel Siliciumcarbid,
Aluminiumoxid usw.
Polieren: Auf Poliertuch z.B. PS Swing-Policor und einer Diamantsuspension
1 mm oder 0,25 mm z.B. der Fa. Loh-Opticservice.