Das Lepidolith-Vorkommen von Grünberg
von Berthold Weber, Weiden
Die Restschmelzen der Granite reichern in den Pegmatiten seltene Elemente an. Südlich der Ortschaft Brand wurde beim Bau der Ortsumgehung von Grünberg ein Pegmatitgang mit dem seltenen Lithium-Mineral Lepidolith, möglicherweise dem größten Vorkommen dieses Minerals in Deutschland, angeschnitten.


Die Lepidolith-Fundstelle im Sommer 2001

Als im Frühling 2001 die Ortsumgehung der Ortschaft Grünberg bei Brand (Landkreis Tirschenreuth / Oberpfalz) gebaut wurde fanden Mineraliensammler ein, in unserer Gegend recht seltenes Mineral, nämlich den Lithium-Glimmer Lepidolith. Ein etwa 1-2 Meter mächtiger Pegmatitgang führt neben Quarz und Feldspat fast ausschließlich dieses Mineral, das durch seine leicht rosa-violette Farbe auffällt. Der Pegmatitgang findet sich östlich und westlich in der Böschung ca. 100 Meter nach der südlichen Abzweigung zum Ort Grünberg und ist durch die hellere Gesteinsfarbe leicht aufzufinden.
 

Chemisch gesehen ist Lepidolith  KLi2Al[(OH,F)2|Si4O10]  also ein ein Kalium-Lithium-Aluminium-Silikat. Strukturell gehört Lepidolith zur Glimmer-Gruppe, ist also ein Schichtsilikat, das eine schuppige Struktur besitzt.

In dem Bild rechts ist ein etwa 30 cm großer Block mit dem rosa-violetten Mineral durchsetzt.

Wie komme es nun hier zu einem so erstaunlichen Vorkommen eines an sich seltenen Minerals? Die Geologen sprechen bei der Pegmatitbildung gerne von "ungangbaren Ionenradien". Man kann sich das so vorstellen: Wenn Granit mit seinen Hauptmineralien Quarz, Feldspat und Glimmer (Muskovit, Biotit) auskristallisiert finden bestimmte Elemente, wie etwa Li, P, Be, Sn, Zn, B keinen Platz in den gebildeten Komponenten. Diese und andere Elemente haben einen Ionen-Radius ("Atomdurchmesser") der in keinem der gebildeten Mineralien-Kristallgittern passt. Folglich reichern sich diese Elemente in den wasserreicheren (und deswegen mobileren) Restschmelzen an. Eben diese Restschnelzen bilden dann auf Spalten im Gestein die sogenannten Pegmatit-Gänge.  Die Restschmelzen können dabei im Granit verbleiben, wie wir das vielfach aus den Granitbrüchen des Fichtelgebirges kennen oder, wie etwa in Hagendorf oder Pleystein zu beobachten, abseits des Granits in Hohlräumen des Gneises mächtige Pegmatit-Stöcke bilden. Während in der nörlichen Oberpfalz neben den Phosphat-Pegmatiten (Hagendorf, Pleystein) oft Turmalin und Beryll (Tirschenreuth, Püllersreuth, Plößberg), also die Elemente Bor und Beryllium angereichert sind, ist das Grünberger Vorkommen der bislang einzige reine Li-Pegmatit in unserem Gebiet.

Stefan Meier (Marktredwitz) hat dieses Vorkommen untersucht und in seinem Heft "Mitteilungen über Mineralfunde aus Nordostbayern" Nr. 7 beschrieben. Er nennt aus diesem Pegmatit folgende Mineralien: Albit, Lepidolith, Amblygonit, Apatit, Zinnstein, Autunit, Zirkon, Columbit, Manganotantalit, Pyrit, Quarz, Petalit, Muskovit, Mangan-Motmorillonit, Bavenit, Kaolinit und Nontronit.

Diese einzigartige geologische Bildung soll auch nach Abschluß der Baumaßnahme als Geotop weiterhin zugänglich bleiben, Mineraliensammler können hier noch leicht Lepidolith-Belegstücke bergen.

Literatur:

Meier, Sefan: "Mitteilungen über Mineralfunde aus Nordostbayern", Heft 7, Januar 2002, Eigenverlag, Marktredwitz


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