Das Geotop "Großer Stein bei Miesbrunn" zeigt das südlichste Vorkommen des variskischen Flossenbürger Granits, zugleich scharfen Kontakt mit dem Biotit-Gneis, älteren moldanubischen Granit, einen Aplitgang und mit Turmalin und Granat interessante Mineralbildungen.
Das Gipfelkreuz am Aussichtspunkt "Großer Stein"
Der "Große Stein" befindet sich ca. 1,5 km nördlich von Miesbrunn und 8,5 km nordöstlich von Vohenstrauß am Vorderberg. Wer das Geotop besuchen möchte, dem sei der Weg von Süden her empfohlen. Von der Verbindungsstraße Miesbrunn- Reinhardsrieth geht man, am Waldrand beginnend, dem weiß-blau-weiß markierten Wanderweg und der Beschilderung "Großer Stein" nach. Leicht ansteigend erreicht man das Geotop nach 15-minütiger Wanderung.
Diese Felsgruppe ist aus geologischer Sicht aus mehreren
Gründen
besonders besuchenswert. Einmal ist hier der südlichste Aufbruch
des
spät-variskischen Flossenbürger Granits im scharfen Kontakt
mit
dem moldanubischen Gneis zu sehen, zweitens tritt wenig weiter
südlich
schon der feinkörnige, ältere Granit auf, der wiederum von
Aplit-Gängen
durchschlagen wird. Diese z.T. recht mächtigen Aplitgänge
zeigen
mit schwarzem Turmalin und Granat interessante Mineralbildungen.
Letztendlich
ist der 'Große Stein' auch ein Parade-Beispiel, was die
erodierenden
Kräfte
berwerkstelligen können.
Bild links: Nur ca. 2 Meter vom Giplfelkreuz entfernt aufgenommen: Schwarzer Turmalinkristall (Schörl) im Querschnitt (Bildbreite im Original ca. 5 cm). Große Turmalinkristalle treten hier vorzugsweise im Granit bzw. in pegmatitischen Einlagerungen im variskischen Granit, weniger im feinkörnigen moldnubischen Granit, im Aplit und nur in Granit-Nähe im Biotit-Gneis auf. |
Eine treffende Beschreibung findet sich bei FORSTER (1965): "Am
'Großen
Stein' im Gebiet des Vorderberges nördlich Miesbrunn liegt einer
der
besten Aufschlüsse dieses Gebietes. Dort tritt am Südhang
dieser
mittelkörnige Granit in vielen anstehenden Felsen und Blöcken
auf weiter Fläche in Erscheinung. Der eingentliche 'Große
Stein'
liegt als Gneisfelsen von 15 m Höhe und ca. 50 m Durchmesser in
unverrücktem
Verband gleichsam einer Insel, völlig isoliert vom übrigen
Gneisdach
und von der Erosion geradezu als Lehrbeispiel herauspräpariert,
auf
ganzer Fläche den Kontakt zeigend, dem Granit auf. Der nahezu
horizontale
Kontakt zum auflagernden Gneis des 'Großen Steines' ist scharf
und
kalt. Er wird außerdem partienweise durch ein pegmatitisches
Salband,
durch Muskovitisierung und Turmalinisierung des Nebengestein
gekennzeichnet."
Die wohl mehr als zwei oder drei Meter nach Westen vorspringende Fels-Nase unterhalb des Aussichtspunktes ist im dichten Gestrüpp nur schwer zu erreichen. Der Große Stein bildet nach Süden hin eine ca. 15 Meter hohe Steilwand vor einem Blockmeer, während von Norden her das Gipfelkreuz bequem und fast eben zu erreichen ist. |
Ein mächtiger Aplitgang zieht südwestlich am 'Großen
Stein' vorbei. Derartige Aplite und Pegmatite verdanke ihre Entstehung
der Granitintrusion. Relativ reinen Feldspat und Quarz enthaltend
stellen Aplite (ebenso wie Pegmatite) wertvolle Rohstoff-Vorkommen dar.
Der nahegelegene Aplit der Silbergrube bei Waidhaus wird seit 1930
abgebaut,
dem Miesbrunner Vorkommen wurde von FORSTER (1965) ("... eines Tages
noch wertvolle Reserven für die Feldspatgewinnung ...)" eine
große
Bedeutung beigemessen. Frisch angeschlagener Aplit ist durch seine
helle Farbe und körnige Struktur leicht vom dunklen Gneis zu
unterscheiden.
Südlich vom Großen Stein (aber noch nördlich von
Miesbrunn) am Vorderberg durchbricht ein Pegmatit-Aplit-Schwarm (der
"Miesbrunner Pegmatit-Aplit-Schwarm", kurz MPAS) den Gneis. Der MPAS führt
stellenweise viele Phosphatmineralien (Apatit, Beraunit, Rockbridgeit,
Strunzit, Wagnerit, Lazulith u.v.m.). Neue wissenschaftliche
Untersuchungen (DILL et al. 2012) haben gezeigt, dass wir hier quasi
einen Blick in die Wurzeln der Pegmatite von Hagendorf und Pleystein
werfen.
Aplit (helles Gestein) mit Turmalin
(Schörl)
und Granat (Almandin)
dicht nebeneinander. Gut kann man hier erkennen, dass weder der
Turmalin
noch der Granat als homogener Kristall mit klaren Grenzen zur
aplitischen
Matrix hin entwickelt ist. Es ist deswegen auch unmöglich einzelne
Kristalle herauszupräparieren. Die Granatkristalle erreichen
durchaus
5 cm Durchmesser, die größten Turmalin-Stengel liegen bei im
Schnitt 3-5 cm Länge. (Bildbreite 5 cm) Quelle: Sammlung und Foto: B. Weber |
Das Bayerische Landesamt für Umwelt führt den als Naturdenkmal geschützen Großen Stein unter Nr. 374A019, in der Erläuterung zur Geol. Karte wird das Geotop als Ziel für eine Lehrwanderung empfohlen.
Literatur:
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