von Berthold Weber, Weiden Kaum ein Gebiet auf der Erde kann eine so lange, kleinräumig
abwechslungsreiche,
durch zugängliche Gesteinsbildungen (Geotope) aufgeschlossene,
erforschte
und dokumentierte Geschichte vorweisen wie Nordostbayern. Nach ihrer
Definition
sind Geotope erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur,
die
Erkentnisse über die Entwicklung der Erde oder des Lebens
vermitteln.
Es liegt in unserer Verantwortung, diese in vielen Jahr-Millionen
entstandenen
stummen Zeugen zu erhalten, zu erforschen und so zum sprechen zu
bringen.
Generationen von Forschern, Naturwissenschaftler unterschiedlicher
Disziplinen,
haben hier den Aufbau der Gesteine und ihre Mineralien untersucht,
zuletzt
wurde mit dem Kontinentalen Tiefbohrprogramm
(KTB)
das erste und größte deutsche Projekt der
geowissenschaftlichen
Grundlagenforschung bei Windischeschenbach / Oberpfalz
durchgeführt.
Ziel dieser Seiten ist es, im Rahmen einer schnellen Zeitreise einige ausgesuchte und sehenswerte Geotope (unterstrichene Links) im Bereich der nördlichen Oberpfalz vorzustellen, freilich nicht in der Präzision, dem Umfang und der Wortwahl, wie das in einschlägigen wissenschaftlichen Abhandlungen geschehen ist. Drehen wir das Rad der Zeit zurück bis zur Entstehung der Erde.
Die Erde entstand vor etwa 4.55 Milliarden Jahren (+/- 1%)[1a].
Über die archaischen Zeiten vor vier, drei und zwei Milliarden
Jahren
wissen wir sehr wenig. Einzig Zirkon-Kristalle, harte
Mineralkörnchen,
die in ihrer Struktur äußere Einwirkungen wie Druck und
Temperatur
archiviert haben, erzählen von mehrfacher Abtragung, Ablagerung
(Sedimentation)
und Gesteinsumbildung (Metamorphose). Das weltweit älteste
Mineralkörnchen
wurde von Prof. John Valley [1b] auf 4.4
Milliarden
Jahre datiert. Der älteste Zirkon aus unserem Raum und zugleich in
Mitteleuropa stammt aus dem Regensburger Wald mit einem Alter von 3.8
Milliarden
Jahren
[2].
Sicher wissen wir von tonig-sandig-lehmigen Ablagerungsgesteinen,
die
im Präkambrium (vor vermutlich 1.2 Milliarden bis 570 Millionen
Jahre)
[3]
in
mächtigen Schichtpaketen entstanden und später durch Druck
und
Temperatur (Metamorphose und Anatexis) in Gneise umgewandelt wurden.
Diese
Gesteine finden wir an vielen Orten, nicht nur im besprochenen Gebiet,
sondern im Bereich zwischen Moldau und Donau, woraus sich der Name
"Moldanubikum"
ableitet. Das Moldanubikum wird als vor-paläozoische Einheit
angesehen
[4],
die Ablagerungen fanden also vor mehr als 570 Millionen Jahren statt.
In
ihrer langen Geschichte sind diese Gesteine mehrfach von
Gebirgsbildungen
(Orogenesen) und klein- und großräumigen Krustenbewegungen
(Tektonik),
von Temperatur und Druck (Metamorphose) bis stellenweiser kompletter
Aufschmelzung
(Anatexis) betroffen gewesen [5]. So hat sich
das
Gefüge und der Mineralbestand geändert. Besonders schön
aufgeschlossen sind diese Gneise, die man allenfalls als minderwertige
Schotter gebrauchen kann, im Zottbachtal beim Leo-Maduschka-Felsen
und am Teufelsstein
östlich
Weiden. Auch der imposante Fahrenberg
bei Waldthurn und der Sulzberg
bei Pleystein bauen sich größenteils aus solchen Gneisen
auf.
Eingelagert in diese alten, ehemaligen Ablagerungs-Gesteine finden wir
dunkle, kieselsäurearme (basische) Gesteine, die aus dem Magma aus
großer Tiefe stammen. Diese Serpentinite und Eklogite mit einem
Protolithalter
von bis zu 1.5 Milliarden Jahren stellen die ältesten Zeugen der
Landwerdung
in Mitteleuropa dar [6]. Der
Serpentinit von Waldau ist, wegen seiner
größeren
Widerstandskraft gegenüber der Verwitterung (Erosion), als
"Härtling"
im Laufe der Zeit herauspräpariert worden. Vereinzelt waren
in den Sedimenten auch kalkhaltige Schichten eingeschaltet, diese
wurden,
wie etwa am Rehberg nördlich Pleystein und bei Gsteinach
nahe Pleystein durch die Metamorphose in Kalk-Silikat-Gesteine
umgewandelt [7].
Gesteine der nächsten Epochen, Kambrium (vor 570-500 Mio Jahren) und Ordovizium (vor 500-440 Mio Jahren), sind vielfach im Nordrand der Oberpfalz und in Oberfranken überliefert. Die sogenannte "Arzberger Serie" stellen sandig-tonige Gesteine, teilweise durch Karbonatgesteine unterbrochene Meeresablagerungen dar [8]. Aus den kalkhaltigen Karbonatgesteinen bildete sich wieder Kalksilikat und, besonders bemerkenswert, Marmor (z.B. Wunsiedel) [9a]. Diese "Urkalke" sind nachträglich stellenweise vererzt (Arzberg) oder durch magnesiumhaltige Lösungen in Steatit (Speckstein von Göpfersgrün und Thiersheim) umgewandelt worden [10a][10b]. Der Wunsiedler Marmorzug stellt das bedeutenste Grundwasservorkommen der nördlichen Oberpfalz dar. Wo keine Metamorphose die Gesteine ergriff, dort finden wir die ersten Fossilien, Zeugen des ersten Lebens in unserem Raum. Die derzeit absolut ältesten bekannten Versteinerungen in Bayern sind Mikrofossilien "Acritarchen" aus präkambrischen Phylliten (Steinbruch Scheruhn / Oberfranken) mit einem Alter von ca. 545 Millionen Jahren [9a][9b]. Die wohl ältesten (Makro-) Fossilien Mitteleuropas (über 500 Millionen Jahre alt, mittleres Kambrium) finden sich in den Pressecker Schichten südlich des Ortes Presseck (Landkreis Kulmbach/Oberfranken) [11]. In diesen Zeitrahmen fällt auch die sog. "assyntische Orogenese", eine Gebirgsbildung die mit der "Böhmische Masse", den großen Grundgebirgsstock formte. Schwefelreiche Ablagerungen im Ordovizium bildeten in der Nähe von Waldsassen bei Pfaffenreuth die Grundlage für die Schwefelkiesvorkommen, die bis 1970 bergmännisch in der Grube Bayerland abgebaut wurden [12]. Gesteine aus dem Silur sind seltsamerweise im besprochenen Raum nur vereinzelt anzutreffen. Die wenigen Metakieselschiefervorkommen [6] sind nicht sicher datiert, gehörten aber wohl hierher. Sicher silurisch ist die Wetzeldorfer-Gruppe (neuerdings auch als "Rittsteiger Gruppe" bezeichnet) in der Erbendorfer Gegend (eben beim Ort Wetzeldorf) [13]. An der Wende zum Devon (-410 Mio. Jahre) wurde der Meeresboden infolge der kaledonischen Gebirgsbildung angehoben, Nordbayern wurde, zumindest stellenweise, zum Festland. Es folgten Intrusionen von sauren Magmen, die prävarizischen Gneise des Fichtelgebirges werden mit dieser Gebirgsbildung in Verbindung gebracht [8]. Spätestens im Mitteldevon versank dieses Land jedoch wieder in den Fluten und in Folge wurden mächtige Sedimentschichten abgelagert. Untermeerische basische Lavaströme drangen nach oben und wurden vom Meer jäh abgekühlt. Sozusagen submarin bildeten sich Gesteine, die wir heute als Diabas [14] bezeichnen und in Schotterbrüchen abbauen. Noch vor, spätestens aber zu Beginn der folgenden variskischen
Gebirgsbildung mußten sich im Raum Windischeschenbach / Menzlhof
aus granitischen Restschmelzen kleinere Pegmatitkörper gebildet
haben.
Diese sind, ebenso wie die umgebenden Gneise teils aufgeschmolzen und
durchbewegt
worden
[15].
An der Wende Unter-/Oberkarbon (-320 Mio. Jahre) wird, durch die sudetische Phase der variszischen Gebirgsbildung ein Hochgebirge emporgefaltet. Diese Gebirgsbildung war das markanteste geologische Ereignis Nordostbayerns, wenn auch in den folgenden Perioden der Erdgeschichte das Meer immer wieder kurz das "Alte Gebirge" überspült haben mag, so besaß doch das östliche Gebiet der Oberpfalz und das Fichtelgebirge von da an bis heute festländischen Charakter [8]. Im Rahmen dieser weltumspannenden Gebirgsbildung drangen in 5 bis 10 km Tiefe Magmen aus aufgeschmolzenen ehemaligen Sedimentgesteinen ein und kristallisierten langsam aus. Die so entstandenen Granite von Falkenberg, Flossenbürg, Leuchtenberg, Schellenberg aber auch vom Steinwald und dem Fichtelgebirge sind heute prägende Landschaftsteile [8][16]. In der Endphase der Granit-Kristallisation entstanden aus den mit Wässern und leichtflüchtigen Bestandteilen sowie mit seltenen Elementen angereicherten Lösungen die Pegmatite. Diese Lösungen waren mobiler als die granitischen Magmen und konnten in kleine Spaten, aber auch in große Hohlräume im Gneisdach eindringen und dort Pegmatitgänge und Pegmatitstöcke bilden. Der Pegmatit von Hagendorf-Nord und Hagendorf-Süd sowie der weitgehend durch Erosion abgetragene Pegmatit von Pleystein (Rosenquarzfels) werden den Restlösungen des Flossenbürger Granits zugeordnet [15]. Ein Lithium-reicher Pegmatit wurde erst vor kurzer Zeit bei Grünberg gefunden. Ein weiteres, Quarz-reiches Gestein, nämlich Aplit wird durch raschere Abkühlung aus dem gleichen granitischen Magma gebildet. Ein großes Aplit-Vorkommen steht heute noch mit der "Silbergrube" bei Waidhaus in Abbau, beim Großen Stein nördlich Miesbrunn kennt man mächtige Aplitgänge, Turmalin- und Granat und Phosphate enthaltend. Noch schnellere Abkühlung, vor allem aber Druckentlastung haben die Rhyolithe-Dazite, (fürher sagte man Quarzporphyre) als Ergußgesteins-Äquivalent des Granit aus heißen Magmen im Perm gebildet [14]. Rhyolithe finden wir, im Gneis eingebettet in bis zu mehrere hundert Meter mächtigen Gängen östlich Weiden am Fischerberg, beispielsweise nahe dem Teufelsstein[17]. Aufsteigende heiße, mineralreiche Wässer ließen nun
in hydrothermaler Form Quarz-, Flussspat- Schwerspat- und
Erzgänge
entstehen. Umstritten ist freilich, ob die aufdringenden Lösungen
ihre Quelle im Nachhall granitbildenden Vorgänge haben oder
anderer
Abstammung sind. Die materiellen Quellen der bis 12 Meter
mächtigen
Flussspatgänge des Nabburg-Wölsendorfer Reviers sind
noch
immer nicht eindeutig geklärt, zweifelsfrei hatten diese
Gänge aber
große
wirtschaftliche Bedeutung für die Region [18].
Nur an wenigen Stellen, so im Reichhart-Schacht, Venezianer-Stollen, Kocherstollen, Rolandgang und Schwarzach-Stollen sind diese geologische Bildungen, weil nicht gänzlich abgebaut, noch zu sehen. Die Blei-, Kupfer-, Zink- und Silber-haltigen Erzgänge bei Erbendorf [19], auch die Goldquarzgänge von Brandholz-Goldkronach werden genetisch in Zusammenhang gebracht [20]. Die auffälligste geologische Bildung Bayerns, der Pfahl entstand sozusagen als "Ausheilung" einer großen tektonischen Störung durch Quarz. Der Pfahl ist, fast schnurgerade auf ca. 150 km in SO-NW Richtung zu verfolgen und endet in seiner nördlichen Erstreckung in der Nähe von Nabburg/Schwarzenfeld [21][22]. Datiert wird die Entstehung des Pfahls auf ein Alter von etwa 250 Millionen Jahre [23]. Die nun folgenden geologischen Epochen sind wesentlich westlich der "fränkischen Linie" [24], einer tektonischen Großstörung etwa in der Linie Bayreuth-Weiden dokumentiert [3]. Östlich dieser Linie dominierte nämlich die Abtragung durch Erosion im Grundgebirge das Geschehen, während der westliche Bereich, durch Hebungen und Senkungen bedingt in großen Teilen des Erdmittelalters (Mesozoikums) Sedimentationsraum war. Da hier keine Metamorphose griff, liegen diese Gesteine heute noch als gut erkennbare Ablagerungsgesteine vor. Gehen wir also nochmals ins Erdaltertum zurück. Beginnend mit dem Oberkarbon, hautsächlich aber in der
folgenden
Rotliegendzeit, vor etwa 270 Millionen Jahren, also noch im
Paläozoikum,
begann sich der Grundgebirgssockel östlich der fränkischen
Linie
weiter zu heben. Im Raum Weiden ("Weidener
Becken") und westlich Erbendorf[19]
wurden, damals in Äquatornähne bei heißem Klima,
mächtige
festländische Sedimentschichten in einzelnen "Trögen"
abgelagert.
Bedingt durch zeitweise langsame Absenkung bildete sich zwischen
grobkörnigen
Konglomeraten aus pflanzlichen Ablagerungen geringmächtige
Kohleflöze,
die bei Erbendorf sogar Ziel bergbaulicher Tätigkeiten waren [19].
In Weiden wurden diese Schichten bei der Bohrung zur Thermenwelt mit
1460
m nicht ganz durchdrungen, ohne freilich auf abbauwürdige Kohle-
oder
Erdölvorkommen zu stoßen [3].
Während der folgenden Trias-Zeit bildeten sich im Bereich
Hirschau
- Schnaittenbach Ablagerungen feiner Sedimente (Arkosen) . Diese
Arkosen,
im Deltabereich großer Flüsse abgelagert, sind die
bekannten,
heute noch in Abbau stehenden
Kaolin-Vorkommen[26].
Im mittleren Trias drang, durch weitere Absenkung des "Fränkischen
Troges" westlich der fränkischen
Linie, das mitteldeutsche Muschelkalkmeer von nordwest bis etwa auf die
Höhe des Manteler Waldes westlich Weiden vor [6].
Wiederum
mehr flachmeerischen Bedingungen mit Ablagerungen von
Sandsteinen
und Arkosen und der Küstencharakter waren in der Keuperzeit durch
zwei Faktoren bedingt. Erstens durch die Hebung des Grundgebirges im
Osten
und zweitens durch die Anfüllung des Meeresbodens durch Sedimente.
Im Bereich von Freihung (Grube "Vesuv")
- Tanzfleck und an anderen Stellen sedimentierten sich,
möglicherweise aus dem
nahen
östlichen Grundgebirge stammende Bleierze angereichert im
Sandstein
ab [27], die bis zum II. Weltkrieg
bergmännisch
gewonnen wurden.
Zu Ende der Keuperzeit erfolgte eine weitere Hebung, so dass das Meer weiter nach Westen zurückweichen musste, was allerdings nicht von langem Bestand sein sollte. Schon im Braunen Jura (Dogger) finden wir wieder Meeres-Ablagerungen, durch erneute Absenkung bedingt. Besonders eisenreiche, deswegen kräftig gefärbte Sedimente finden sich in diesen Schichten. Das ändert sich zur Malm-Zeit hin, wo die Sedimente heller (Weißer Jura) wurden und endet mit der europaweiten Trockenlegung des Jurameers in der Wende zur Kreidezeit [29]. Die Kreidezeit war von großen geologischen Aktivitäten geprägt. Während zu Beginn der Unterkreide, vor etwa 135 Mio Jahren noch eine Einmuldung westlich der fränkischen Linie das Land zurückdrängte, trennte, nach erneuter Hebung unser Gebiet als Festland das südliche und das nördliche Kreidemeer. Im Oberpfälzer Jura begann die Verkarstung [29]. Ein Karsttal-System, die sog. Oberpfälzer Rinne, von Auerbach über Sulzbach-Rosenberg bis Amberg entstand. In der Oberkreide, vor etwa 95 Millionen Jahren wurden eben in dieser Rinne aus Abtragung der eisenreichen Dogger-Schichten die wirtschatlich bedeutsamen Eisenerze dieser Region angereichert [30a][30b][31]. In die gleiche Zeit fällt die erste Ausbildung des Urnaab-Systems, besonders mit der Haidenaab, die sich in die nun festländischen Keuperschichten eingrub und ebenfalls wirtschaftlich bedeutsame Sand- und Kiesvorkommen bildete [6]. Der über lange geologische Zeiten anhaltende bzw. wiederkehrende Küstencharakter des besprochenen Raums zeigt sich heute auch in einem relativen Reichtum an versteinerten Hölzern. In der Erdneuzeit (Känozoikum), beginnend mit dem
Paläozän
vor etwa 65 Millionen Jahren, hob sich das Land weiter an. Der
festländische
Charakter der gesamten nördlichen Oberpfalz blieb von da an bis
heute
erhalten [6]. Die tiefgründige
tertiäre
Verwitterung, durch tropisches und subtropisches Klima begünstigt,
prägte nun die Landschaft nachhaltig. Im Miozän, vor etwa 20
bis 25 Millionen Jahren rissen, aufgrund von tektonischen
Spannungen
im Zusammenhang mit der Hebung der Alpen, kilometertiefe Spalten auf in
denen vulkanisches Magma rasch an die Oberfläche drang [32].
Dieser tertiäre Vulkanismus mit seinem Schwerpunkt im Egergraben
hat
uns neben dem Parkstein, Rauhen
Kulm, und Anzenberg noch
eine ganze Reihe von Basaltschloten und Deckenergüssen
hinterlassen.
Vielerorts in Nordostbayern werden heute diese zähen, dunklen
Basalt-Gesteine
in großen Brüchen zur Split- und Schottergewinnung abgebaut.
Bei Bayerhof/Erbendorf wurde durch eine Forschungsbohrung erstmals in
Bayern
ein tärtiäres Maar nachgewiesen. Neueren Forschungen und
Beobachtungen (z.B. Keller in Parkstein) folgend
dürften viele unserer Basaltkegel phreatomagmatischen Ursprungs
sein, wobei das Diatrem durch Relief-Unkehr herausgewittert ist. Im
weit verzweigten
Urnaabsystem
wurde in der Zeit vor etwa 18-12 Millionen Jahren, bei günstigen
klimatischen
Bedingungen die großen Braunkohlevorkommen von Wackersdorf
gebildet
[6].
Im Quartär, also vor ca. zwei Millionen Jahren bis heute kam es
zu einer allgemeinen Abkühlung, gefolgt von den Eiszeiten, die
unserer
heutigen Landschaft den letzten Schliff gegeben haben [7].
Letzte
vulkanische Tätigkteiten (Kammerbühl, Alter ca. 650000
Jahre
[35], und Eisenbühl, Alter ca. 245000 Jahre
[35],
an der tschechischen Grenze) sowie Säuerlinge (z.B. Sauerbrunnen)
und Termalquellen sind dem
Nachhall des tertiären Vulkanismus zuzuordnen
[33][34],
ebenso wie die heute noch auftretenden Schwarm-Erdbeben im Umfeld des
(verlängerten)
Eger-Grabens [36]. Neue
Forschungen sehen in diesen Erscheinungen prä-vulkanische
Vorgänge. Ausscheidungen eisenhaltiger Säuerlinge haben zu
kleinen Erzvorkommen geführt die in historischer Zeit an
verschiedenen Orten hier abgebaut wurden.
Die Oberpfälzer Landschaft erhielt in den Eiszeiten ihr heutiges
Bild,
wenngleich unser Gebiet aber nicht vergletschert war. Die malerischen
Fluss-
und Bachtäler wie etwa das der Waldnaab,
die
Große
Teufelsküche und die Kleine Teufelsküche bei
Tirschenreuth oder der Doost
wurden durch die
erodierenden
Kräfte herauspräpariert
[6] stellenweise
waren auch noch Hebungen, wie etwa im Waldnaab- und Zottbachtal [7],
im
Spiel. Einzelne Felsgruppen, wie etwa der Wolfenstein
bei Hohenwald, der Schellenberg
bei Waldkirch, die Felsgruppe Zipfeltanne im Steinwald bei
Pfaben oder der Große Stein
nördlich Miesbrunn dokumentieren die jüngsten
Verwitterungs-Vorgänge ebenso wie Strudellöcher (Gletschermühle,
Butterfaß
u.a.m.) und Wackelsteine (Bärnau, Falkenberg, Neusorg, Tirschenreuth).
Der Erdgeschichte Bayerns nachgehen kann man auf dem Geologischen
Lehrpfad bei Tännesberg, wo zahlreiche große
Gesteinsblöcke
herbeigeschaft, chronologisch angeordnet und gut beschildert durch die
Epochen den Weg begleiten.
Empfehlenswert sind auch die GEO-Touren des Geopark
Bayern-Böhmen. Wer gerne mit dem Rad unterwegs ist kann auf
dem Bocklradweg
("Georadtour") auf schön ausgeschilderten Geotouren
durch
das Amberg-Sulzbacher Land oder dem Waldnaab-Radweg ("Georadtour")
den Besuch zahlreicher Geotope miteinander verbinden. Einen
vorzüglichen und allgemeinverständlichen Einstieg in das
Thema Geologie bietet der neue Geopfad in Parkstein. Für viele oben genannte Geotope und Lokalitäten haben wir
die GPS-Daten ermittelt und über Google-Maps einen
Online-Karteneintrag gemacht: Buchempfehlung
zum Thema: FÜSSL, M., WEBER, B. (2008) Nördliche
Oberpfalz: Weißes Gold und schwarzer Basalt. Streifzüge
durch die Erdgeschichte. Quelle & Mayer-Verlag, 1. Auflage, 128 S.
<Info zu
dem Buch> Quellen:
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