Das Bajocium von Auerbach und Edelsfeld
 
(zusammengestellt von Thomas Krieger, Nabburg)
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Fossilien
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3. Beschreibung der Faunenelemente des Mittleren und Oberen Bajociums

Stephanoceras


3.0 Systematik der Beschreibung

Seit den Tagen von LINNE werden Gattungen und Arten in der rezent - Biologie nach morphologischen Merkmalen aufgebaut und begründet. Dabei halfen auch Versuche über Kreuzungen von Arten verwandschaftliche Verhältnisse zu klären. Jüngst wird die Taxonomie auch durch die Gen-Technik unterstützt und trotzdem war es zu allen Zeiten schwierig, Gattungen oder gar einzelne Arten abzugtrenzen und zu begründen. Als noch vor wenigen Jahren die morphologischen Merkmale den Schwerpunkt der Definition ausmachten, neigte man dazu viele neue Arten nach diesen Gesichtspunkten zu unterscheiden und zu beschreiben und so erhielt man eine fast unüberschaubare Vielfalt an Gattungen und Arten. Heute neigt man in das andere Extrem und fasst viele Arten, die einst als "gute Art" galten, mit der Begründung zusammen, daß sie sich genetisch kaum unterscheiden lassen. Nun sind unsere Fossilien eben Überbleibsel von Lebewesen aber von den o. g. Methoden der Taxonomie stehen nur die morphologischen Merkmale zur Verfügung. So ist die Paläobiologie weiterhin ausschließlich auf das Erscheinungsbild angewiesen und hat ausserdem mit dem Problem zu kämpfen, daß sich nicht nur Arten, Varianten und Formen aus einem anderen Landstrich, sondern auch aus einer anderen Zeit finden. Um die verschiedenen Evulotionslinien auch im Sinne der Biostratigraphie richtig zu verstehen und zu definieren, arbeitet man jüngst mit der sogenannten Chronospecies. Bei dieser Art der Definition finden auch der Fundhorizont sowie die dort verbreiteten Formenkreise von mutmaßlich nahe verwandten Arten Berücksichtigung bei der Benenennung einer Art. 

Im begleitenden Text zu den Bildern wollen wir die Beschreibung aus den Arbeiten der Paläontologen nicht wiederholen, sondern machen nur auf charakteristische Eigenschaften aufmerksam und versuchen Merkmale darzustellen durch welche sie sich von nahe verwandten bzw. ähnlichen Arten unterscheiden. Wenn dies aus oben genannten Gründen nicht möglich ist werden vor allem bei Übergängen Doppelnamen vergeben. Zur Systematik der Auflistung, der Arten, ist noch anzumerken, dass von Gattung zu Gattung durch die Anwendung unterschiedlich alter Literatur ein recht uneinheitliches Bild entstand. So gibt es für die Stephanoceraten in der deutsch bzw. englisch Literatur nur relativ alte Arbeiten, dies führte dazu, dass in meiner Auflistung jede Menge Morpho-Arten beschrieben sind. Im Gegensatz dazu wurden z. B. bei den Strigoceraten aktuelle Veröffentlichungen herangezogen, das Ergebniss sind zwei Arten welche im Mittleren bzw. Oberen Bajocium als Chrono- und Morpho Species bestand haben.

Der bei vielen Arten offensichtliche Geschlechtsdimorphismus hat auf die Taxonomie keinen Einfluß, es wird weiterhin auf die gebräuchliche Nomenklatura zurückgegriffen, aber auf den Aspekt hingewiesen. Auch Formen die sich nicht taxonomisch Einordnen lassen finden unter der Bezeichnung sp. x Erwähnung, vielleicht erkennt der eine oder andere Besucher die Art und kann Hinweise geben.



3.1 Cephalopoda (Humphriesianum - Oolith)

3.1.1 Ammonitadea Stephanoceratacaeae - Stephanoceratidae Stephanoceras WAAGEN 1869  (humphriesianum Gruppe)

Die eigentlichen Stephanoceraten um St. humphriesianum finden ihre Wurzeln in den Skirroceraten der sauzei-Zone des Unteren Bajociums und entwickeln sich in der cycloides-Subzone zu jenen "dicken" Vertretern um St. umbilicus. Eventuell lässt sich ihre Linie mit den Cadomiten bis in das unterste Callovium weiterverfolgen.

Stephanoceras humphriesianum Stephanoceras humphriesianum (SOW. 1825),

ist das namengebende Fossil der humphriesianum – Zone und man möchte denken nicht zu verwechseln. Typische Merkmale sind die zur Mündung gerichteten Sekundärrippen und die innerhalb der Flankenmitte liegenden Knoten die auch auf den Aussenwindungen grosser Exemplare nicht verflachen, außerdem ein ziemlich kreisförmiger Windungsquerschnitt bei mäßig evoluten, serpenticonen Windungen.

 
Fo. Edelsfeld Slg. Ermer             < Bild für Vergrößerung anklicken >                  -weiteres Bild-
Stephanoceras humphriesianum zieteni Eine sehr weitnabelige (serpenticone) Unterart ist
St. humphriesianum zieteni 
QU.

Sie erinnert sehr an die bereits in der sauzei – Zone auftretenden Skirroceraten. Nahe verwandte Arten währen also Skirroceras rhytum (BUCKMAN) – Stephanoceras franconicum SCHMIDTILL & KRUMBECK  - Stephanoceras humph. zieteni QU.
 

Fo. Auerbach Slg. Gerndt            
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Stephanoceras-humphriesianum-mutabile Die Unterart
St. humphriesianum mutabile
(QUENSTEDT),

unterscheidet sich nur durch einen breiteren, etwas höheren Windungsquerschnitt und einer daraus resultierenden geringeren Nabelweite. Diese Form bildet einen Übergang zur umbilicus Gruppe.


Fo. Edelsfeld Slg. Ermer               
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Stephanoceras auerbachense Stephanoceras auerbachense
    
eine Art die sich St. humphriesianum hauptsächlich dadurch differenziert, daß die Rippenspaltpunkte sehr viel näher am Nabelrand liegen. Dadurch zwar gut zu unterscheiden, es treten jedoch Übergangsformen auf. Knoten verflachen auf den äusseren Windungen. Man sollte diesen Typus eher als St. humphriesianum auerbachense SCHMIDTILL & KRUMBECK 1938, ansprechen. Es bestehen enge Beziehungen zu St. brodiaei (SOWERBY) aus der Gruppe um St. umbilicus.
Stephanoceras auerbachense Stephanoceras pyritosum (QUENSTEDT)
  
einer der wenigen Stephanoceraten bei dem die Windungshöhe die Windungsbreite überschreitet wenn auch nur wenig.  Die  Flanken sind auf den äusseren Windungen nahezu parallel und  Knoten werden nur auf den innersten Windungen ausgebildet, steht St. auerbachense sehr nahe.
Stephanoceras auerbachense Stephanoceras franconicum SCHMIDTILL & KRUMBECK
  
Stratigraphisch mit Sicherheit aus tieferen Schichten, als die relativ fossilreichen Horizonte des Ch. gervilli und St. umbilicus  und somit aus der pinguis bzw. romani-Subzone stammend, ist das abgebildete Stück mit ziemlicher Sicherheit  St. franconicum.



 

Fo. Bernricht Slg. Krieger            
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Stephanoceras auerbachense Stephanoceras cf. franconicum SCHMIDTILL & KRUMBECK
 
Im Aussehen ähnlich wie St. humphriesianum, findet sich jedoch bereits an der Basis des humphriesianum Oolithes. Ist durch die stärker serpenticonen Windungen (geringere Windungshöhe und Breite bei gleichem Durchmesser) und den langgezogenen Rippenspaltpunkt, ohne deutlichen Knoten, bis über die Flankenmitte von St. hum. zu unterscheiden. Abgebildetes Expl. passt rein morphologisch sehr gut zur Beschreibung, ist jedoch ohne Kenntnis des genauen Fundhorizonts nicht sicher zuzuordnen.


Fo.____ Slg. I. Schmidt


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