Etwa 6 km nordöstlich von Weiden im Gemeindegebiet von
Floß
bei Diepoldsreuth findet sich das 10.73 Hektar große
Naturschutzgebiet
"Doost" mit dem "Teufels Butterfaß". Eine Vielzahl von
großen,
rundlichen Granitblöcken liegt im Lauf des Girnitz-Bächleins
in einem flachen Tal und stellt ein beeindruckendes Beispiel für
die
Wirkung erodierender Kräfte auf einen Granit-Gesteinskörper
dar.
Die Granitblöcke haben eine Größe von 1/2 bis 5 Meter und liegen ungerichtet aufeinander, so daß der kleine Girnitz-Bach wohl zu hören, vielfach aber nicht zu sehen ist. Einzelne, verstreute Blöcke an den Talhängen, mehrere hundert Meter vom Bachlauf entfernt und bis 20 m höher gelegen zeigen die gleiche Form und Größe. |
Ein "Steinblock-Meer" wie am Doost erwartet und kennt man durch "Wollsack-Verwitterung" an den Hängen von Granit-Bergen und -Kuppen, auch an "Durchbrüchen" von Flüßen und Strömen in Talengen. Die Bildung beim Doost ist ein seltenes Beispiel dafür, daß es keine der dieser Voraussetzungen unbedingt bedarf. Einerseits ist das Tal zu flach, um zu vermuten, daß die großen Blöcke herabgebrochen und in den Talgrund gerollt wären, andererseits gibt es auch keinerlei Anhalt dafür, daß das kleine Bächlein - etwa in den letzten Eiszeiten - ein reißender Strom gewesen wäre. Nachdem dieses Gebiet eiszeitlich auch nicht vergletschert war, verbieten sich zudem Spekulationen in dieser Richtung.
Die Voraussetzungen für derartige Bildungen liegen im Granit
und
seiner Entstehung selbst. Die Granitgesteinsmassen bilden nämlich
keineswegs durchgehend homogene Massen sondern zeigen einen von
Klüftung,
Bankung und Scherflächen durchsetzten, manchmal auch schaligen
Aufbau.
Dazu muß man bedenken, daß der heute an der Oberfläche
anstehende Granit in mehreren Kilometern Tiefe entstand und in auch
geologisch
langen Zeiträumen abgekühlt, mehrfach durchbewegt, angehoben
und - besonders wichtig - druckentlastet wurde. Mehrere tausdend Meter
Deckgestein (das in vielen Jahr Millionen abgetragen wurde) haben ja
einen
großen Druck auf den Gesteinskörper ausgeübt, die
langsame
Druckentlastung hat logischerweise - genauso wie die Abkühlung -
zu
Rißen im Gestein geführt. Übrigens hat man die Wirkung
der Druckentlastung auf Gesteinsproben aus der Kontinentalen
Tiefbohrung
bei Windischeschenbach, wo man ähnliche Tiefen erreichte, an den
Bohrkernen
sogar als Knistern hören können. Die allerdings hier am Doost
viel langsamere Entlastung hat sich auf die Größe der
Blöcke
maßgeblich ausgewirkt.
Die Felsblöcke bestehen aus Granit. Dieser zeigt mal mehr oder weniger ausgerichtete große idiomorphe Feldspatkristalle. Diese haben im Schnitt eine Größe von 2-5 cm. Sonach ähnelt der Granit vom Gefüge her eher dem von Flossenbürg als dem von Leuchtenberg (kleinere Feldspäte) oder Falkenberg (größere Kristalle). |
Als in geologisch jüngerer Zeit (vermutlich im Tertiär) eine oberflächennahe tiefgründige Verwitterung einsetzte, bildeten die Entlastungs-Klüfte besonders gute Angriffsflächen für die Erosion. Die rundliche Form der Blöcke kam dabei also nicht durch Abrollen (wie bei Geröll oder Kieselsteinen) zustande sondern durch geometrisch bedingte Gesetztmäßigkeiten. Ähnlich, wie bei einem Eiswürfel eher die Ecken und Kanten wegschmelzen verwitterten die Granitblöcke zur rundlichen Formen. Auch die Eiszeiten haben zu dieser Fels-Formation beigetragen. Im Fichtelgebirge hat man nämlich festgestellt daß bereits 5 Grad Hangneigung in Zusammenhang mit tiefgründig gefrorenem Boden, der nur oberflächlich wenige Wochen im Jahr auftaut, zur Verfrachtung großer Blöcke hangabwärts führen kann. Dieser (kleinräumige) Transport hat zu der Konzentration der Blöcke im flachen Talgrund geführt.
Die Girnitz hat lediglich in noch jüngerer Zeit den
Verwitterungs-Sand
weggeführt, den "letzten Schliff" gegeben und die Blöcke so
malerisch
freipräpariert.
Heute ist das Naturschutzgebiet Doost zu einem lohnenden Ziel von - nicht nur geologischen - Exkursionen geworden, auch die Fauna und Flora kann hier begeistern. Ausgangspunkt für eine Exkursion kann der nahe Gollwitzerhof (mit Campingplatz und Badeweiher) sein. Übrigens ist der "Doost" schon früh (14.10.1937) unter Schutz gestellt worden - und damit das älteste Naturschutzgebiet der Oberpfalz. Das Bayerische Geologische Landesamt führt das Geotop unter Nr. 374R005. |
Zahlreiche Sagen (siehe auch Link Lobkowitz.de) und Geschichten ranken sich um den Doost, dessen Bezeichung den gleichen Wortstamm wie das Wort "tosen" (nach Schmeller wegen des Wassergeräusches zwischen den Blöcken) hat. Bei Schönwerth (1863) noch "Tost" benannt, finden sich auch die Schreibweise "Dost", so in der Topografischen Karte 1:25000 Blatt Neustadt. Der Bach wird in älteren Abhandlungen als "Görnitz" bezeichnet und mündet in die Floß.
Literatur:
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