Aktuell 2021/ 2022   

Aktuell 2021/2022

 

Liebe Sammlerfreundinnen und Sammlerfreunde,

 

beherrschendes Thema war bei uns, wie in nahezu allen Vereinen, in den letzten zwei Jahren die immer noch andauernde Corona-Pandemie. Nun haben wir im Frühjahr begonnen, wieder Vereinstreffen abhalten: Unser Hygienekonzept hat sich entsprechend den staatlichen Vorgaben gelockert, aber von der üblichen Leichtigkeit unserer Treffen ist bisher nur wenig zu spüren. Vor allem bleiben die älteren Mitglieder nach wie vor fern und man kann ihre Vorsicht verstehen. Besonderer Dank gilt unseren beiden Wirtinnen, die unsere Treffen überhaupt ermöglichen und uns gewohnt gut verpflegen.

Natürlich ziehen diese Zeiten nicht spurlos an unserem Verein vorbei. Besonders zeigt sich das daran, dass im letzten Jahr drei unserer ganz verdienten und langjährigen Mitglieder verstorben sind: Dr. Gerhard Eigler, Ernst Thomann und Norbert Wilhelm. Vor Corona gab es kaum ein Treffen, an dem sie nicht teilgenommen haben. Fachlich und menschlich ist das für uns alle ein großer Verlust. Wir werden sie ehrend im Gedächtnis behalten und uns vieler schöner Erlebnisse mit ihnen erinnern.

Aber auch sammlerisch ist die Zeit nicht stehengeblieben und die letzten 18 Monate haben uns interessante Aufschlüsse und Fundmöglichkeiten beschert. Mineralogisch waren vor allem das der Aus- und Brückenbau an der B 22 bei Erbendorf sowie der Bau der Ortsumgehung von Plößberg.

In Erbendorf zeigte sich, dass die Geologische Karte von Bayern an diesem Ort falsch ist. Naja, die Geologen konnten halt auch nicht in den Untergrund sehen. Auf jeden Fall war die Fränkische Linie herrlich, wenn auch sehr komplex aufgeschlossen. Das Landesamt für Umwelt hat diesen Aufschluss kartiert und man darf auf die Interpretation gespannt sein. Definitiv war das geologisch und mineralogisch einer der bedeutendsten Aufschlüsse der letzten Jahre, wo auch hervorragende, wenn auch meist kleine Mineralien gefunden werden konnten.

Im Deckgebirge traten Klüfte mit mehreren Zentimeter großen Calcit xx und einige verkieselten Steinkohlereste auf. Ebenso konnten aus meist schmalen Calcit-Gängchen Dolomit xx, Kupferkies xx und Pyrit xx geborgen werden. Von der Paragenese her hat das stark an die Mineralisation der Tongrube im Rotliegenden von Almesbach bei Weiden erinnert.

In den Quarz-Gängchen des Grundgebirges traten Bleiglanz, Kupferkies, Pyrit, Cerussit und Baryt in kleinen, aber sehr schönen Kristallen auf. Das kam den meisten Sammlern von den Bergbauhalden am Sportplatz bei Erbendorf vermutlich ziemlich bekannt vor.

Eine andere Mineralisation erinnert stark an die Paragenese der ehemaligen Gruben Wilma bei Wendersreuth und Gertrud bei Menzlhof. In meist nur Millimeter breiten Gängchen, die mit Quarz xx und Adular xx ausgekleidet sind fanden sich sehenswerte tafelige Anatas xx, Pyrit xx (zum Teil nadelig ausgebildet), Zinkblende xx, Bleiglanz, Kupferkies xx und als Besonderheit und dementsprechend selten Synchisit xx. Der Aufschluss war monatelang zugänglich, aber nicht alle haben dort etwas gefunden. Einerseits musste man schon sehr genau hinsehen und einen Blick für die höffigen Stücke entwickeln, andererseits waren es auch extreme Micromounts, die der genauen Betrachtung unter dem Mikroskop bedurften.


Anatas 1

Anatas x auf Adular xx, Brückenbau Erbendorf
Kristallgröße: 1mm, Slg. und Foto: Martin Füßl

Irgendwie stand das letzte Jahr unter dem Zeichen der Anatase, die in der Oberpfalz bekanntermaßen nicht so häufig vorkommen. Ein besonders reichhaltiges Vorkommen erschloss sich für die Sammler für viele Monate beim Bau der Ortsumgehung Plößberg.

In Brocken aus einem mächtigen Episyenit-Gang konnte man reichlich Anatas xx bis zu 5 mm Größe bergen, wenn man den richtigen Brocken gefunden hatte. Außerdem kamen büschelige, goldgelbe Rutile (z.T. Sagenit-Gitter), Hämatit xx, Apatit xx und vielen anderen Mineralien vor. Besonders erwähnenswert ist das Auftreten von sehr hübschen, bis zu 5 mm großen Phenakit xx.


Rutil
Rutil xx (Sagenit-Gitter), Ortsumgehung Plößberg
Bildbreite: 5mm, Slg.: Jens Kersten; Foto: Martin Füßl


Anatas 2
Rutil xx (Sagenit-Gitter), Ortsumgehung Plößberg
Bildbreite: 5mm, Slg.: Jens Kersten; Foto: Martin Füßl

Wer in Plößberg etwas finden wollte, musste eigentlich nur hinfahren, verdächtiges Material kübelweise einpacken und zu Hause in aller Ruhe mikroskopieren. Einige von uns waren mehrfach pro Woche dort und konnten so mit Ausdauer viele interessante Funde machen.

Es wurden aber auch pegmatitische Bereiche angeschossen, die Beryll xx, Turmalin xx, Feldspat xx, rosarote Granat xx und Epidot xx brachten. Oft verschmäht, aber teilweise in großen und schönen Stücken war Serizit zu finden. Leider ist der Straßenbau mittlerweile abgeschlossen und Fundmöglichkeiten sind somit nicht mehr gegeben.

Natürlich waren auch die Fossiliensammler aktiv und konnten bei Baumaßnahmen im Oberpfälzer Jura ganz beachtliche Funde machen.

Zu guter Letzt noch zwei Hinweise auf neue paläontologische Veröffentlichungen, die in den Steinkern-Heften 48 und 49 zu finden sind.

Im Heft 48 geht es um ein lesenswertes Portrait unseres Sammlerfreundes Armin Bauer aus Pressath und seine Sammlung.

Heft 49 ist ein umfassendes Sonderheft mit 116 Seiten zum Thema „Fossilien aus dem Mitteljura von Auerbach und Edelsfeld (Oberpfalz)“ von Armin Bauer aus Pressath und Thomas Krieger aus Nabburg. Ein verdienstvolles Werk, wenn man weiß, wie aufwändig das Sammeln und vor allem Präparieren der Funde ist. Mit einem Wort: lesenswert!

Vor allem aber ist der Band wieder einmal ein Beweis dafür, was auch „Amateursammler“ mit ihrem umfangreichen Wissen und ihrer Ausdauer für die Wissenschaft zu leisten vermögen. Und darauf darf man als Verein auch stolz sein.

Wir wünschen Euch alles Gute und viele interessante Funde!

Vor allem aber: Bleibt alle Gesund!

Glück Auf! 

Eure Vorstandschaft
 



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