Prof. Dr. Hugo Strunz verstorben

Am 19.04.2006 ist einer der berühmtesten Mineralogen überhaupt, Prof. Dr. Dr. Hugo Strunz im Alter von 96 Jahren verstorben.

Hugo Strunz wurde am 24.02.1910 in Weiden / Oberpfalz geboren, nach Abschluss der Oberrealschule in Regensburg begann Hugo Strunz 1929 in München das Studium der Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Mineralogie und erhielt 1933 seine Promotion zum Dr. der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im geichen Jahr studierte Strunz ein Semester an der Victoria-University in Manchester bei W.L. Bragg.  Zwei Jahre später erhielt er an der TH München seinen Dr. in technischen Wissenschaften. Dann zog es Hugo Strunz nach Zürich an die ETH, wo er 1935-1937 Vorlesungen bei P. Niggli hörte. 1937 kam Strunz an das Mineralogische Museum von Berlin und wurde Assistent von Paul Ramdohr (1890-1985, Pionier der Erz-Mikroskopie) und habilitierte 1938. Von 1939 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lehrte er als Dozent für Mineralogie und Petrographie an der Friedrich-Wilhelm Universität (seit 1946 Humboldt-Universität zu Berlin) in Berlin. Danach lehrte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Regensburg Mineralogie und gründete dort ein Mineralogisch-Geologisches Institut, welches später zum Staatlichen Forschungsinstitut für angewandte Mineralogie erweitert wurde. 1951 erhielt Strunz den Lehrstuhl für Mineralogie und Petrographie an der TU Berlin und errichtete dort in wenigen Jahren ein Mineralogisches Institut, in dem er bis zu seiner Emeritierung 1978 als Ordinarius und Dekan wirkte. 1954 war Prof. Strunz für ein Jahr Research Professor an der Havard University in Cambridge / USA.  Von 1958 bis 1970 war Hugo Strunz Vorsitzender der Mineral Data Commission der IMA und IMA Gründungsmitglied. 1982 wurde er deren stellvertretender Vorsitzender. Rund 20 Mineralien hat er entdeckt und wissenschaftlich beschrieben und in über 200 wissenschaftliche Veröffentlichungen neue Erkenntnisse weitergegeben. Hugo Strunz entwickelte für Minerale auf der Grundlage ihrer chemischen Zusammensetzung und Kristallstruktur eine Mineralklassifikation, bestehend aus 9 Mineralklassen, welche erstmals 1941 erschien. Seit dieser Zeit wurden diese „Mineralogischen Tabellen“ ständig dem aktuellen Erkenntnisstand angepasst, in viele Sprachen übersetzt und sind das Standard-Werk für Mineral-Systematiker. Strunz war zusammen mit Ramdohr maßgeblich an den Verbesserungen und Erweiterungen der 16. Auflage von Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie beteiligt. 

Dabei galten die Forschungen von Hugo Strunz immer wieder seiner Heimat, dem ostbayerischen Raum. Freundschaftlich verbunden war er mit Wilhelm Vierling, dem Gründer der VFMG-Bezirksgruppe Weiden. Viele Erkentnisse über den Phosphatpegmatit von Hagendorf und über dasWölsendorfer Flußspatrevier stammen aus seiner Feder. Die VFMG-Sommertagungen in der Oberpfalz (1957: Nabburg, 1967: Weiden, 1975: Amberg),  seine zahlreichen Mineral-Neubeschreibungen und nicht zuletzt die nach Prof. Strunz benannten Mineralien "Strunzit" (und Ferrostrunzit, Ferristrunzit) werden an ihn erinnern. 1985 erhielt Hugo Strunz das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und war Ehrenmitglied der VFMG und von weiteren über 20 internationalen wissenschaftlichen Gesellschaften und Akademien.

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Berthold Weber
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