GEORADTOUR: Waldnaab-Radweg
I. Etappe
Silberhütte - Tirschenreuth



Der Weg beginnt bei der Silberhütte
Der Berg der Quellen


Der Ausgangspunkt für die Georadtour Waldnaab-Radweg ist die Silberhütte, bekannt durch das Ski-Langlaufzentrum. Sie ist im größten zusammenhängenden Waldgebiet Mitteleuropas gelegen und ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren. Der Entenbühl, der sich hier auf 901 Meter Höhe erhebt, ist die höchste Erhebung des Oberpfälzer Waldes. Dieser Berg besteht komplett aus Gneis, einem vor 400 bis 500 Millionen Jahren abgelagerten, aber im Laufe der Erdgeschichte durch Hitze und Druck überprägten ehemaligen Sedimentgestein. Nur vereinzelt durchziehen geringmächtige Quarzgänge das alte Gestein und auch nur an wenigen Stellen bekommen wir den Gneis zu Gesicht. Das liegt daran, dass der Gneis -im Gegensatz zum Granit- aufgrund seiner Verwitterungsempfindlichkeit weitaus weniger dazu neigt, spektakuläre Felsgebilde zu formen. Der Name "Silberhütte" erinnert an eine früher hier betriebene Glashütte und hat nichts mit Silberverhüttung zu tun. Das 1932 erbaute Haus wurde mehrfach erweitert und 1994 renoviert, es bietet Unterkunft (alle Zimmer mit Dusche, z.T. mit WC) und gute Verpflegung (Montag ist Ruhetag).

Die Quelle der Waldnaab, der "Kreuzbrunnen"

Einen kleinen Abstecher sollte uns die Waldnaabquelle (Geotop-Beschreibung: www.vfmg-weiden.de), auch Kreuzbrunnen genannt, wert sein. Sie befindet sich gut ausgeschildert am Naabberg, dem kleinen Bruder am Nordabhang des Entenbühls, dicht an der Grenze nach Tschechien. Geologisch gesehen verdankt diese Quelle einer oberflächlichen, geringmächtigen Gneis-Zersatzdecke ihr Wasser. Auf diesen Umstand ist es auch zurückzuführen, dass die Waldnaabquelle in trocken Sommern fast versiegt und die Waldnaab dann erst wenige Meter unterhalb der Quellfassung, manchmal sogar erst jenseits der Grenze entspringt. Wie bei vielen oberflächennah gespeisten Quellen ist im Wasser keine sonderlich hohe Mineral- oder Radonkonzentration festzustellen.
 
Granit-Felsgruppe Wackelstein am Nurtschweg
Ein Wackelstein, der nicht wackelt


Während die Waldnaab als Lesní Nába einen knapp 1,5 Kilometer langen Ausflug ins Nachbarland nach Tschechien macht, folgen wir dem Nurtsch- und Waldnaabtal-Radweg und gelangen nach wenigen Minuten und ca. 1,6 km zur Granitfelsgruppe Wackelstein (Geotop-Beschreibung: www.vfmg-weiden.de). Diese Felsgruppe besteht aus Granit und liegt in einem Gneisgebiet zwischen dem Flossenbürger- und Bärnauer Granitpluton. Im Gegensatz zu manch anderem Wackelstein lässt sich kein Fels dieser bizarren Gruppe von Menschenhand bewegen und es ist unwahrscheinlich, dass dies früher anders war. Dafür ist die Wollsackverwitterung zu wenig ausgeprägt und die Auflageflächen sind hier folglich zu groß. Dennoch ist der Wackelstein ein Musterbeispiel für eine Spätform der Granitverwitterung und, da verwitterungsresistenter als der umgebende Gneis, als Härtling durch die Erosion herauspräpariert.
Nigrin
Nigrin, ein Ttian- und Eisenmineral und nicht, wie erhofft, Zinnstein hat sich in den Sedimenten der Waldnaab angereichert.

Zinn gesucht, Nigrin gefunden


Dem Lauf der Waldnaab folgend verlassen wir das steile Grenzgebirge und fahren in die Naab-Wondreb-Senke Richtung Bärnau ein. Die junge Waldnaab hat auf ihrem Weg schon zahlreiche Gesteine, vor allem Gneise, Quarzgänge, Granite und Pegmatite durchschnitten. Die Naab-Wondreb-Senke ist bei langsamerer Fließgeschwindigkeit des Flusses eher von Ablagerungen gekennzeichnet. An mehreren Stellen herrschten Bedingungen, die bei der Ablagerung zu einer Anreicherung von Schwermineralien geführt haben, während die leichteren Sande und Tone weitertransportiert wurden. In der Gegend um Bärnau und Hohenthan gab es vor über 250 Jahren sogar einen regelrechten Bergbau in den Sanden der Waldnaab auf diese Schwermineralien, weil man nach alten Berichten zufolge in Analogie zu Vorkommen im Fichtelgebirge auch hier Zinnerz (Zinnstein) vermutete. Die schweren schwarzen Mineralkörner enthalten aber kein Zinn, sondern es handelt sich dabei um Nigrine, eine Verwachsung von Rutil und Ilmenit, also Titaneisenerz. Der Altmeister der Bayerischen Geologie, C.W. von GÜMBEL, schlug für diese Mineralaggregate sogar den Namen "Bärnauit" vor. Diese Bezeichnung hatte jedoch keinen Bestand. 
Uranglimmer
Uranglimmer Autunit
Uran gefunden


Das oberpfälzer Grundgebirge ist reich an Bodenschätzen, jedoch handelt es sich häufig nur um kleine Vorkommen, weniger um abbauwürdige Lagerstätten. Auf der Suche nach Uranerz ist man nahe der kleinen Ortschaft Liebenstein auf unserer Strecke fündig geworden, von dem Versuchsbergbau und dessen Halden ist heute allerdings nichts mehr zu sehen. Gefunden hat man in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts hier verschiedene sekundäre Uranmineralien, hauptsächlich Uranglimmer auf Klüften im zersetzten Granit.
Rauchquarz
Dieser etwas "rauchige" Bergkristall wurde in der Kaolingrube Schmelitz gefunden
Zu Staub zerfallen


Am südöstlichen Ortsrand von Tirschenreuth entdeckte man 1830 ein Kaolinvorkommen.  In der Tertiärzeit, beginnend vor etwa 60 Millionen Jahren, wurde hier der Granit durch tropisches Klima bedingt tiefgründig zersetzt, aber nicht abtransportiert. Der im Granit ursprünglich enthaltene Feldspat wurde dabei chemisch zersetzt und in Kaolin, die weiße Porzellanerde, umgewandelt. Es wird heute in den Gruben Schmelitz und Rappauf abgebaut. Quarz konnte dieser Verwitterung wiederstehen. Und so konnten Mineraliensammler aus den dort anstehenden Quarzgängen zum Teil recht schöne Berg- und Rauchquarzkristalle bergen. Eine Info-Tafel der Geo-Tour Granit beim Tierheim an der B 15, wenig südlich Tirschenreuth informiert über die Geologie dieses Gebietes. 
Übersicht
I. Etappe
II. Etappe
III. Etappe
Literatur
VFMG-Weiden
Impressum
Texte und Fotos:
(c) by Berthold Weber