Der Bocklradweg-Georadtour - dritte Etappe
von Vohenstrauß nach Eslarn



Eine kleine Kirche, weithin sichtbar, krönt den Fahrenberg


Schwarzer Turmalin in Quarz vom Fahrenberg
Der Berg der schwarzen Turmaline 28,8 km


Vohenstrauß im Rücken radeln wir zunächst nach Norden, gerade auf den Fahrenberg zu. In einem großen Bogen nähern wir uns diesem im ehemaligen Haltepunkt Fahrenberg, um dann ganz leicht abfallend dem Radweg Richtung Pleystein weiter zu folgen. Der Fahrenberg, für sich gesehen ein sehenswertes Geotop und einen Abstecher wert, (Beschreibung auf VFMG-Weiden.de) ist der markanteste und mit 801 Metern über NN der höchste Berg am gesamten Bocklradweg. Der Fahrenberg ist überwiegend aus Gneis aufgebaut. In seinen Hängen zeigen sich öfter Amphibolith, Quarzgänge, Metaaplit und Pegmatoide. Auf der gesamten Wegstrecke von Vohenstrauß nach Pleystein durchqueren wir ein Waldgebiet (ein Ausläufer des größten zusammenhängenden Waldgebiets Mitteleuropas) und folglich fehlen uns hier Aufschlüsse und Lesesteine. Für Wegebau-Material hat man vor 50 und 100 Jahren jedoch an vielen Stellen geschürft, so etwa bei der Fürstenmühle (Quarzgang) wenig rechts des Weges und sogar nahe des Fahrenberg-Gipfels am Weg nach Pleystein. Von diesen Gruben ist heute jedoch nichts mehr zu sehen. Der Quarz enthält hier manchmal Erzmineralien (Ilmenit und Rutil). In den Apliten und pegmatitischen Bildungen stechen ab und zu bis zu fingergroße schwarze Turmalinkristalle hervor.

Schwarze Nigrinkörner aus dem Pflaumbach


Gold aus dem Pflaumbach bei Pleystein
 
Das Tal der Nigrine 30,6 km


Sobald wir den Wald hinter uns lassen, öffnet sich vor uns ein weites Tal mit dem Pleysteiner Kreuzberg, von der Zott umflossen, in der Mitte. Mineralogisch gesehen könnte man sagen, wir sind im "Tal der Nigrine" angekommen. Seit über 100 Jahren bekannt, aber erst jüngst wissenschaftlich genau untersucht, finden sich hier in den Bächen vielfach kleine schwarze Mineralkörner, die Nigrine. In enger Verwachsung besteht der Pleysteiner Nigrin aus Ilmenit (Titaneisen) und Rutil (Titanmineral). Solche metallisch-schwarze Mineralkörnchen lassen sich -besonders reichlich an manchen Stellen im Pflaumbach- als Schwermineral auswaschen oder auslesen. Der Nigrin entstammt aus dem Verwitterungsschutt der Quarzgänge, die uns im Fahrenberg-Gebiet bekannt geworden sind. Schon im Mittelalter sind hier Goldsucher fündig, wenn auch nicht reich, geworden. Sowohl im Pflaumbach, wie auch im Zottbach kann man auch heute noch bei sehr viel Ausdauer Gold finden.

Der Gsteinach-Hügel von Radweg aus
 

Kalksilikat-Gestein von Gsteinach
 

Hessonit-Granatkristall von Gsteinach
 
Meereskalk im Urgestein 32,7 km


Kurz bevor wir die Rosenquarz-Stadt Pleystein erreichen, wenden wir den Blick nach Norden, über den Pflaumbach hinweg auf den Hügel mit der Bezeichnung "Gsteinach". Dieser sanfte Gneishügel beherbergt gleich drei geologische Besonderheiten und wir können ihn durch die unverkennbare Bebauung mit dem Schullandheim ausmachen. Eindrucksvoll, im Wald verborgen, tritt hier eine Gneis-Felsgruppe zu Tage, die alleine schon sehenswert wäre (Beschreibung: Geotopkataster). Auf der uns abgewandten Seite, also hinterhalb des Schullandheims, tritt ein mächtiger Kalksilikat-Gang an die Oberfläche. In den sandig-tonigen Meeres-Ablagerungen aus denen sich durch Metamorphose die Gneise gebildet haben waren hier dicke kalkreiche Schichtpakete eingelagert. Druck und Temperatur haben im Rahmen der  Regionalmetamorphose zur Bildung des im frischen Zustand graugrünen faltig-lagigen Kalksilikat-Gesteins geführt. Mineraliensammler konnten in diesem Gestein fündig werden und schöne Kristalle von Hessonit, Vesuvian und andere Mineralien bergen (Beschreibung VFMG-Weiden.de). Und möglicherweise reizt uns ein kleiner Abstecher zu diesem Geotop auch deswegen, weil hier neuerdings mit dem "PleySteinpfad" (Beschreibung: VFMG-Weiden.de) ein geologischer Lehrpfad neu angelegt wurde. Wenn wir uns so entscheiden folgen wir am Ortsrand von Pleystein einfach dem Schild "Geologie erleben" und sollten das Pleysteiner Mineralien-Museum und den Kreuzberg (Rosenquarzfelsen) auf dem Hin- oder Rückweg auf keinen Fall auslassen.

Der Kreuzberg in Pleystein


Strengit, ein seltenes Phosphatmineral von Pleystein
Eine Kirche steht auf Rosenquarz 32,7 km


In der Ortsmitte von Pleystein erhebt sich mit dem Kreuzberg, von einer Wallfahrtskirche und einem Kloster gekrönt, das geologische Highlight der gesamten Strecke (Beschreibung: VFMG-Weiden.de). Der ca. 38m hohe, steile Berg ist als Rest eines Pegmatits, der wegen seiner Härte und Widerstandskraft gegen die Verwitterung als Härtling erhalten geblieben ist. Innerlich besteht der Kreuzberg teilweise aus schön gefärbten Rosenquarz, der an der Oberfläche leider metertief ausgeblichen ist. Und ähnlich wie in der nahegelegenen, seit Jahren aber stillgelegten Pegmatitgrube von Hagendorf, finden sich hier in Höhlungen des Quarz eingewachsen sehr seltene und schöne Phosphatmineralien. Diese können wir, ebenso wie den Rosenquarz, nicht mit Hammer und Meißel herausarbeiten, weil man diese Naturschönheit - eines der schönsten Geotope Bayerns -  natürlich erhalten möchte. Wir sollten es aber wegen der hervorragenden Aussicht nicht versäumen den Kreuzberg zu besteigen und auch ein Rundgang um den Berg wird uns einen Einblick in seine Geologie geben. Die Steilwand auf der Ostseite des Kreuzbergs zeigt uns die Quarzmasse besonders schön, von hier stammen auch die besten Funde, die wir im Museum in Pleystein bewundern können.

Der PleySteinpfad am Gsteinach


Schön gestaltete Schautafeln am PleySteinpfad
Der Geologie nachgehen 32,7 km


Ein kurzer Wanderweg, auf dem man der Geologie im wahrsten Sinne des Wortes nachgehen kann: Der PleySteinpfad, ein geologischer Wanderweg. Entlang des Wegens vom Zottbachtal her kommend zum Schullandheim sind eine Reihe von gut beschilderten Gesteinsbrocken aufgestellt. Große Schautafeln erläutern die Zusammenhänge.

Das Museum - Haus der Heimat


Rosenquarz vom Kreuzberg in Pleystein

Eine historische Mineraliensammlung 32,7 km
 

Die Sammlung im Haus der Heimat in Pleystein


Gleich neben der Stadtpfarrkirche finden wir im "Haus der Heimat" das Museum. Die hier ausgestellte Mineraliensammlung aus den Aufsammlungen von Ferdinand Lehner ist die älteste zugängliche Mineraliensammlung in der Oberpfalz (Beschreibung: VFMG-Weiden.de). Viele der gezeigten Schätze stammen von oder aus der Gegend von Pleystein. Besondere Sehenswürdigkeiten sind natürlich die seltenen Phosphatmineralien vom Kreuzberg.

Die Silbergrube (Aplit-Abbau) bei Waidhaus

Eine Silbergrube ohne Silber 43,0 km


Das seltene Phosphatmineral Hureaulith
aus der Aplitgrube.

Nadelige Strunzitkristalle aus Waidhaus

Die "Silbergrube" bei Waidhaus ist für manche Mineraliensammler eine Goldgrube. Voraussetzung ist allerdings, dass man keine großen Kristalle erwartet. Ähnlich Pleystein und Hagendorf treten auch hier seltene Phosphatmineralien auf. Im Gegensatz zu den genannten nahegelegenen Vorkommen ist es hier jedoch Aplit-Gestein, das die seltenen Phosphatmineralien beherbergt.

Das Ziel ist fast erreicht

Gold im Gneis
50,5 km


In historischer Zeit ging in der Gegend um Eslan ein reger Goldbergbau um. Neuere Untersuchungen führen die Goldgehalte auf geringe Vererzungen der in den Gneisen vorkommenden Quarz-Einschaltungen zurück. So richtig reich geworden ist hier wohl kein Goldwäscher, doch zeugen zahlreiche Seifenhügel (südlich, westlich und östlich Eslarn) und einige verfallene Schächte noch von diesen Unternehmungen.
Übersicht
I. Etappe
II. Etappe
III. Etappe
Literatur
VFMG-Weiden
Impressum
Texte und Fotos:
(c) by Berthold Weber